Veröffentlicht am

Auf ins Sehnsuchtsland-Schlagerrevue „Tortellini, Touristen und ein Testament“ trifft Nerv des Festspiel-Publikums

Bad Vilbel. „Sag mir quando, sag mir, wann“ singen mit schmelzender Stimme Hajo und seine Bochumer Kumpels Horst und Didi. Kaum in Italien angekommen, sind sie bereits von der Süße dieses Landes infiziert, die selbst bei gestandenen Fußballfans für Gefühlsverwirrungen sorgt. Und so wirkt dieses Lied eines hemdsärmeligen Männertrios wie Ironie.

Gleich Perlen auf einer Schnur sind sie aufgereiht, die Ohrwürmer über das Lieben und Verlassenwerden, über Glück und Herzeleid, die in der Revue „Tortellini, Touristen und ein Testament zu hören sind. Der Schlager „Nur mit dir allein kann ich glücklich sein“ ist die Begleitmusik von Liebespaar Nr. 1, dem jugendlichen Liebhaber Fabrizzio und der kecken Raffaella aus Bochum. „Du bist nicht allein, wenn du träumst von der Liebe“, das Liebeslied für Paar Nr. 2, dem Ruhrpott-Jungen Bernd und dem süßen italienischen Mädel Veronica.

Im Verlauf des Abends verdoppelt sich die Anzahl der Liebespaare, sodass man fast den Überblick verliert. Doch auch dazu gibt es ein passendes Lied auf der Bühne: „Die Liebe ist ein seltsames Spiel, sie kommt und geht wie sie will“. Bevor es jedoch allzu süßlich wird, sorgen die Männer als singende Fußballfans für das Kontrastprogramm. Stimmung kommt auf, wenn sie in robuster Tonlage „Verdammt, ich lieb dich“ schmettern.

Regisseur Benedikt Borrmann hat die Schlager in eine Geschichte verpackt. Die Ruhrpott-Familie Clotzke reist mit Oma, Tochter, Schwiegersohn und zwei jugendlichen Kindern nach Florenz. So hat es der jüngst verstorbene Opa in seinem Testament verfügt. Dort treffen sie auf ihren Gegenpol in Gestalt von Giuseppe Bertucci, Ehefrau Livia, Sohn Fabrizzio und Tochter Veronica.

Auch wenn das Verwirrspiel um das Verlieben als Handlungsfaden manchmal überstrapaziert erscheint, gewinnt die Revue besonders im zweiten Teil an Tempo und Witz. Oma Berta (Marina Edelhagen) entpuppt sich als wahrer Straßenfeger. Sie beherzigt den Rat „Nicht trauern, Berta, schau, wie aufregend die Welt ist“ und twistet über die Bühne. Vergessen sind der schmerzende Rücken und rheumatische Glieder. Sie ist der Star einer fetzigen, mit Lichteffekten untermalten Tanzszene.

Nächste Vorstellungen der Schlagerrevue in der Burg am 22. und 23. Juli, jeweils ab 20.15 Uhr sowie am 24. Juli um 18.15 Uhr sowie an weiteren sechs Terminen im August. Spielplan im Internet unter www.kultur-bad-vilbel.de, telefonische Kartenbestellung unter (06101) 559455.