Bad Vilbel. „Die Zeitungen werden schreiben: Wissenschaftler in Transsilvanien umgekommen. Aber keiner wird wissen, dass ich es war“, befürchtet Alfred (Oliver Ramme). Verzweifelt stapft er mit seinem Chef, Professor Abronsius aus Königsberg (Jan Hause), auf der Suche nach dem Schloss des Grafen von Krolock (Norbert Baumgartl) durch Schnee und Eis. Doch erstens kommt er nicht um, sondern wird im Gegenteil ewig untot sein, und zweitens hat die Zeitung etwas ganz anderes zu schreiben: „Bravo Alfred! Bravo Professor! Bravo Graf! Bravo allen auf der Bühne und rund herum! Bravo Trash-Girls-Show-Team! Bravo Elle’ments! Euer Grusical ist Unterhaltung der Spitzenklasse!“
368 Zuschauer dürfen in den Kurhaussaal – und kein Einziger weniger war in jeder der beiden Vorstellungen drin. Leider mussten mindestens ebenso viele draußen bleiben, weil keine zusätzlichen Aufführungstermine zu bekommen waren. Aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet standen Fans für Karten an. Denn die Truppe um Norbert Baumgartl hat sich in zehn Jahren ihres Bestehens einen unvergleichlichen Ruf erworben.
Das kleine Jubiläum war auch der Grund für die Wiederaufnahme der ersten Produktion. Mit dem „Tanz der Vampire“ legte das Trash-Girls-Show-Team vor zehn Jahren den Grundstein seines kometenhaften Erfolges. Und doch ist die Jubiläumsaufführung ganz anders. Weil die Trash-Girls mittlerweile mit der spritzigen Karbener Showtanzgruppe „Elle’ments“ zusammen arbeiten, sind hochkarätige Tanzeinlagen fester Bestandteil.
Das Team verwandelt die betagten Mauern in ein schauderhaftes Schmuckstück. Das Publikum betritt es durch einen Samtvorhang mit Glitzerlämpchen, bekommt im Foyer schmackhafte Blut-Ampullen gereicht und stimmt sich im Saal beim Anblick der gräflichen Gruft und Grabsteinen vorzüglich auf den Grusical-Abend ein.
Alfred und Abronsius erreichen auf der Bühne schon das Dorf, dessen Leidenschaft „Knoblauch, Knoblauch“ ist. Im Wirtshaus von Chagall (Boris Boy) und seiner Frau Rebecca (Jule Pereira) mit der Magd Magda (Svea Germeroth) übernachten sie. Alfred und die Wirtstochter Sarah (Joanna Stehr) verlieben sich auf den ersten Blick. Doch Krolock ist schneller. Sarah folgt ihm aufs Schloss, wo Kokoul (Bernd Link) als Faktotum des Grafen alles für seinen Herrn tut. Beim Versuch, sie zurückzuholen, wird Chagall von den Untoten gebissen. Versuche misslingen, ihn mit dem Kreuz abzuwehren: „Das gilt nicht, ich bin ein jüdischer Vampir“, kichert er.
Die Wissenschaftler gehen zum Ball ins Schloss. Ohne es zu wollen, macht Alfred eine Eroberung: Herbert, den Sohn des Grafen (Peter Seip). Nun tanzen die Vampire (neben Elle’ments die vorherigen Bauern und Dorfbewohner Louisa Kiefl, Adri Sloots, Silke Ramb, Tanja Staubach, Joana Pereira, Mona Neugebauer, Jeanne Germeroth, Joelle Ramb, Anna Hause). Natürlich erliegt Sarah dem Grafen. Alfred erliegt Sarah. Und der Professor? Sicherheitshalber blicken die Zuschauer auch auf den Hals ihrer Nachbarn.
Wunderschöne Musik, opulente Kostüme, aufwendige Kulissen und faszinierende Lichteffekte unterstreichen die grausig-herrliche Kunst der grandiosen Darsteller. Der Lohn sind Beifallsstürme nach einzelnen Liedern, Tänzen und Szenen, die in einem 25-minütigen Schlussapplaus über die finale Zugabe hinweg kein Ende nehmen wollen.