Karben. Zu der politischen Entscheidung rund um die Situation der Schülerbetreuung an der Selzerbachschule in Klein-Karben (wir berichteten) hat nun die Schule eine Stellungnahme vorgelegt.
„Schulleitung, Kollegium und Eltern der Selzerbachschule sind enttäuscht über die schleppenden Bemühungen der Stadt Karben und des Wetteraukreises, das erweiterte Betreuungsangebot an der Schule zu sichern und fortzuführen“, heißt es darin. Nach Ansicht der Schulgemeinde werde auf dem Rücken der Kinder „ein politisches Süppchen gekocht“, jedenfalls hätten sich Ankündigungen und Versprechen der Stadt bei einem jüngst einberufenen „Runden Tisch“ als Luftblasen erwiesen.
Fast ein ganzes Jahr lang sei den Eltern und der Schule vorgegaukelt worden, dass der Arbeiter-Samariter-Bund, unter dessen Obhut die Betreuung steht, einen zweiten Container bekommt, um der großen Zahl von Schülern (zurzeit 42) eine sinnvolle und geregelte Betreuung anzubieten. Wie sich jetzt herausstellte, fühle sich der Kreis, entgegen früheren Erklärungen, laut Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel „nicht zuständig“. Auch die Stadt, die in der Vergangenheit noch angekündigt hatte, einen zweiten Container zu finanzieren, habe den Rückzug angetreten. Enttäuscht heißt es in dem Schreiben: „Somit entlarvt sich die ja fast täglich von den Politikern beschworene Wichtigkeit von Schul- und Bildungspolitik als Gerede von Gestern, das offensichtlich niemand mehr kümmert.“ Die Selzerbachschule hatte ihre uneingeschränkte Kooperation dadurch unterstrichen, dass sie dem ASB die Schulküche zum Kochen und weitere Räume für die Hausaufgabenbetreuung zur Verfügung stellte. Und dies, obwohl sie selbst alle vorhandenen Räume für den Regelunterricht nutze. Rektorin Christel Klepp und die stellvertretende Schulleiterin Petra Matthes-Ahäuser empfinden die Kehrtwende und das Verhalten der Politiker empörenswert.
Damit die Schule nicht länger zum Spielball von Politikern werde und um den betroffenen Kindern und Eltern Planungssicherheit zu geben, habe sich das Kollegium entschlossen, nicht mehr auf Hilfe von außen zu hoffen, sondern intern umzustrukturieren. Dies werde allerdings auf den Rücken der gesamten Schülerschaft geschehen. „Bildung und Erziehung sind nun mal nicht zum Nulltarif zu haben“, schreibt das Leitungs-Duo.
Da die vom Schuldezernenten vorgeschlagene Betreuungslösung im Dachgeschoss des Altbaus weder der Schule noch dem ASB sinnvoll erscheine, werden nun Klassen in für den Regelunterricht zu kleine Dachräume umziehen. Wichtige, im Schulprogramm verankerte Projekte wie der „Lesehimmel“ und der Werkraum werden aufgegeben. „Über die Lippenbekenntnisse der Politik zum angeblich so wichtigen Gut „Bildung“ könnten sich Eltern und Kinder an diesem Lehrbeispiel nun ihre eigene Meinung bilden“, so die Schulleitung. (cwi)