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Auf dem Prüfstand – Stadt Bad Vilbel erarbeitet Verkehrsgeneralplan – Mehr Mobilität auf dem Heilsberg?

Anrufsammeltaxis (AST) sollen abends sowie an Wochenenden den Heilsberg erschließen, weil dann kein Vilbus fährt. Das fordern SPD und Grüne im Ortsbeirat. Doch die Forderung wurde zurückgestellt, weil die Stadt gerade einen neuen Generalverkehrsplan entwickelt

Bad Vilbel. Es habe bereits verschiedene Versuche gegeben, die Mobilität der Menschen auf dem hinteren Heilsberg zu erweitern, erklärte SPD-Fraktionschef Jochen Brings den gemeinsamen Antrag. Zuletzt habe im Jahr 2010 eine Umfrage unter Busbenutzern ergeben, dass 78 Prozent gerne auch an Wochenenden führen. Zwar sei der Einsatz eines zusätzlichen Busses unrealistisch, aber Karben habe gute Erfahrungen mit Anrufsammeltaxis gemacht.

Bad Vilbels Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) trug eine Stellungnahme von Verkehrsdezernent Jörg Frank (CDU) vor. Er verwies auf zwei kläglich gescheiterte Versuche in 2006: Ein Minibus, das „Vilbussi“ wurde gestartet, bei zehn Fahrten aber mit nur einem Fahrgast schnell wieder eingestellt. Auch der erste Versuch mit AST sei nur acht Mal bis Oktober 2006 angefordert und daher eingestellt worden.

Gescheiterte Versuche

Gerade entwickelt die Stadt einen neuen Generalverkehrsplan, da hielten es die Beiräte für sinnvoll, den Antrag zurückzustellen, bis im März die Untersuchungen fortgeschritten sind. Auch CDU-Fraktionschef Jens Völker riet von Doppelplanungen ab. Statt Taxis könne man auch ein Minicar bestellen, das bei vier Fahrgästen nur fünf Euro koste und so noch günstiger als das AST sei. „Mir fehlt die private Initiative“, fand er. So könnten sich etwa auch Bewohner des Altenzentrums zusammentun, wenn sie am Wochenende in die Stadt möchten, regte er an.

SPD-Ortsbeirat Carsten Hauer entgegnete, der Antrag widerspreche dem nicht, man müsse nur die konkreten Zeitvorgaben herausnehmen. Völker griff das auf und riet zur Formulierung, die Stadt solle den Ortsbeirat „zeitnah einbeziehen, damit er Einfluss auf die Gestaltung eines AST nehmen kann“. Dieser Antrag wurde mit einer Enthaltung angenommen.

Der Generalverkehrsplan sei am Tag der Ortsbeiratssitzung auch Thema einer Sitzung der städtischen Verkehrskommission gewesen, so Stadtrat Frank auf Anfrage. Verkehrsplaner Rüdiger Storost habe dort die Ein- und Ausstiegszahlen von Passagieren der Vilbus-Linie 30 vorgestellt. Es gehe darum, die stärkeren und schwächeren Auslastungen der Fahrten zu erkennen, sagte Frank.

Bevor allerdings die Planung für die Busse beginne, werde die Gestaltung des Individualverkehrs erörtert: Parkleitsystem, Kreisel Homburger Straße, mehr Aufstellflächen an der Büdinger Straße etwa. Es werde noch ein Jahr dauern, bis der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) an der Reihe sei.

Teurer Nahverkehr

Jörg Frank weist den Verdacht der Heilsberger zurück, der Versuch 2006 sei zu wenig bekannt gemacht worden. Man habe ihn mehrfach angekündigt, er sei „in jeder Ortsbeiratssitzung ein Riesengespräch“ gewesen. Doch für acht Passagiere seien 30 000 Euro „zu viel Geld“. Auch die Vilbusse und der Zuschuss zum regionalen Nahverkehr kosteten die Stadt fast 900 000 Euro, teilt er mit – „für eine 32 000-Einwohner-Kommune viel Geld“.

Auf dem Heilsberg ändere sich die Bevölkerung, es gebe viele junge Familien und eine sehr hohe Autodichte. Es werde auch weniger über den Busverkehr, als die zunehmende Verdichtung des Straßenverkehrs und fehlende Parkplätze geklagt, sagte er.

„Möglicherweise denken alle an die falsche Gruppe“, sinniert Frank und argumentiert, die Senioren hätten ja 2006 Vilbussi und AST nutzen können. Vielleicht seien es eher junge Menschen, für die man vor allem abends Angebote schaffen müsse. So wie den Nachtbus zur Konstablerwache, der nach Franks Angaben bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember starten soll. Auch Frank verweist auf die Alternative Minicar, doch solle das AST-Modell ebenfalls geprüft werden – „aber nur stadtweit oder wir lassen es ganz sein.“ Es sei auch möglich, dass schlecht ausgelastete Vilbus-Linien durch Anrufsammeltaxis ersetzt werden können., deutet der Erste Stadtrat an.