Bei der Bürgerversammlung am Freitagabend gab Bürgermeister Guido Rahn (CDU) nicht nur einen Überblick über die Bauprojekte der Stadt, vielmehr konnten sich die Besucher auch zu den Entwürfen zur Gestaltung der geplanten Stadtpforte äußern. Diese waren im Vorfeld bereits veröffentlicht worden.
Karben. „Ich bin doch erstaunt, dass trotz Ferienbeginn und der sommerlichen Hitze so viele Bürger erschienen sind“, sagt Stadtrat Otmar Stein (CDU). „Das Thema stößt natürlich auf viel Interesse.“ Der Saal des Bürgerzentrums ist gefüllt. An zwei Standorten in dem Raum hat die Stadt die Entwürfe mit kleinen Plakaten zusammengefasst, damit die Bürger sich ein Bild machen und einen Favoriten wählen können.
„Wir wollen heute hören, was sich die Bürger erhoffen, und die Vorschläge noch einmal vorstellen. Mit einer Abstimmung im Internet können die Bürger aktiv an dem Prozess teilnehmen, die Meinungen werden wir natürlich sehr ernsthaft behandeln“, so Otmar Stein.
Nun sechs Entwürfe
Doch will die Stadt den Abend nicht nur nutzen, um über die Dreiecksgestaltung zu sprechen, sondern auch um die allgemeine Stadtentwicklung vorzustellen. So versorgt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) die Karbener zuerst mit einigen Zahlen: Die Einwohnerzahl sei zwischen 2011 und 2014 von 21 255 auf 21 896 angestiegen. „Stadtentwicklung ist mehr, als Baugebiete zu erschließen und Häuser zu bauen“, erklärt er dem Publikum.
Heiko Heinzel, Fachbereichsleiter für Stadtplanung und Verkehr, ergreift als nächster das Wort. Er gibt einen Ausblick auf die Vielzahl von Bauprojekten, die auf die Karbener zukommen. So soll das große Baugebiet Waldhohl ein klassisches Wohngebiet mit 170 Wohneinheiten werden. Auch habe die Telekom angekündigt 95 Prozent von Karben innerhalb der nächsten zwei Jahre mit schnellem Internet versorgen zu können. Des Weiteren soll es gegen Ende des nächsten Jahres mit dem Umbau der Ortsdurchfahrt durch Groß-Karben losgehen. Heinzel kommt schließlich auch auf die Dreiecksgestaltung am City-Center zu sprechen und stellt die Konzepte der Reihe nach vor.
An Vilbel orientieren
Nachdem es vorerst nur fünf waren, sei am Vortag noch ein sechstes Konzept hinzugekommen, darüber könne man aber noch nicht viele Informationen vorstellen. „Das Grundstück dort ist knapp 7500 Quadratmeter groß, eine relativ kleine Fläche, für die wir sehr viele Ansprüche haben“, so Heinzel. Auch an den Abenden soll der neue Stadtmittelpunkt attraktiv sein. Bürgermeister Rahn erklärt: „Wir wollen damit die Baugebiete in den Randgebieten herunterfahren und in die Mitte verlagern.“ Im Anschluss an die kurze Vorstellung der Entwürfe äußern sich die Karbener Bürger an einem Mikrofon in der Mitte des Saals. Zahlreiche Bürger wollen ihre Meinung über die Entwürfe kundtun, auch über das Gesamtkonzept einer neuen Mitte.
Dabei sind die Wortmeldungen ganz unterschiedlich: Die Kritiker etwa bemängeln die nach ihrer Ansicht kühle und futuristische Architektur aller Entwürfe, andere wiederum sehen in dem ganzen Projekt reine Geldverschwendung, da das Ganze sowieso nach einigen Wochen brach liegen werde, wie es schon an anderen Plätzen in Karben vorgekommen sei.
Albrecht Gauterin, Vorsitzender der Jungen Union in Karben, gehört zu den Befürwortern des Projekts: „Eine ganz feste Präferenz möchte ich ungern abgeben, aber ich finde es gut, dass man sich in Richtung der Neuen Mitte in Bad Vilbel orientiert“, findet er. Gerade die Jugend habe in Karben ein echtes Problem mit Wohnraum, denn es würden vor allem Einfamilienhäuser gebaut. Die geplanten Wohneinheiten könnten so vor allem für Studenten attraktiv sein, wegen der direkten Nähe zum Bahnhof. Walter Sülberg sieht das Problem eher im grünen Image der Stadt: „Ich plädiere dafür, dass Karben sich als Grünstadt entwickeln sollte. Ich finde, für eine Gartenstadt ist das eindeutig zu viel Beton in der Mitte, auch wenn das sehr schön aussehen mag.“
Grundsätzlich stehe er der Idee eines zusammenwachsenden Karbens aber positiv gegenüber. „Ich denke, insgesamt ist das eine schöne Sache, meine klare Präferenz geht an den vierten Entwurf.“