Karben. In den nächsten Jahren droht die Versorgung durch Allgemeinmediziner in der Stadt deutlich schlechter zu werden. Das Problem soll in einer Sozialausschusssitzung besprochen werden – samt Ärzten und der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KV).
Den Antrag von CDU, FW und FDP, ein solches Gespräch zu führen, hat das Stadtparlament einstimmig beschlossen.
Laut einer Studie der KV wird es für die Ärzte immer schwieriger, Nachwuchs zu finden. Das Problem trifft Karben ganz besonders. Schon heute fehlen in der Stadt Allgemeinmediziner. Während ein Arzt in Hessen im Schnitt 876 Patienten betreut, sind es in Karben mehr als 1300. Nachdem 2011 noch ein Arztsitz aus der Stadt herausgekauft worden war, müssten die anderen Mediziner noch mehr Menschen mitversorgen, warnte der Okarbener Hausarzt Dr. Jürgen Fehr. Auch drohe der Verlust von noch mehr Praxen: Da in der Stadt viele Ärzte recht alt sind, stehen diverse Praxisübergaben an. Arztsitze dürfen innerhalb eines KV-Bezirks jederzeit verlegt werden. Bei einer Praxis-Übergabe zieht es die neuen Doktoren dann nicht selten in für sie attraktivere Städte: in der Wetterau besonders Bad Nauheim.
Um die Praxen überhaupt für jüngere Ärzte attraktiv zu halten, hatten sich die Karbener Ärzte schon 2011 der neuen Bereitschaftszentrale in Bad Nauheim angeschlossen.
Somit greift die Karbener Politik nun dieses Problem auf. Das sei dringend, findet Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Denn drei der sechs Karbener Hausärzte seien über 60 Jahre alt.
Eigentlich seien in der Stadt sogar elf Hausärzte nötig. „Wir müssen in alle Richtungen weiterdenken“, so Rahn. Wenn sich etwa eine Praxis nicht rechne, weil die Miete zu hoch sei, könne die Stadt „eventuell eine Lösung schaffen“. (den)