Auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses in Klein-Karben hat sich ein schrecklicher Arbeitsunfall ereignet: Moniereisen durchbohrten einen Arbeiter (51). Er war sofort tot.
Karben. Unscheinbar liegen die Moniereisen auf dem Beton der Bodenplatte tief unten in der Baugrube. Ein Mehrfamilienhaus wird hier in der Lohgasse neben dem Johanniter-Stift gebaut.
So harmlos die Szenerie, so schrecklich das Unglück, das sich hier am Montagmittag ereignete. Noch keine sechs Stunden sind die Arbeiter der Baufirma Zapf aus Bayreuth dabei, die Fertigbauteile für die Wände des Kellergeschosses aufzustellen. Ein großer Autokran wuchtet diese von den Lastwagen auf der Straße herüber zur Baustelle. Als der Kranführer (30) aus dem Groß-Gerauer Raum gerade eine Ladung Moniereisen über die Baustelle schwenkt, passiert es: In vier Metern Höhe über dem Boden lösen sich die meterlangen, schweren Stahlstangen.
Direkt darunter steht in diesem Moment ein Arbeiter (51). Die Eisen treffen ihn, er stürzt zu Boden. Einige der Stangen bohren sich in seinen Körper.
Wehr birgt Leiche
Für den Bauarbeiter kommt jede Hilfe zu spät. Alle Arbeiter eilen herbei, nach nur zwei Minuten ist der Rettungsdienst da. Die Polizei sperrt das Gelände ab. Auch die Feuerwehr Klein-Karben rückt an: „Für die Mitarbeiter der Pietät war es schwierig, den Leichnam aus der tiefen Baugrube herauszuholen“, sagt Stadtbrandinspektor Thomas Bier. Für die traurige Aufgabe sind die Feuerwehrleute nötig.
Ladung löste sich
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft leitet nun die Ermittlungen. „Der Kran und die Ladung werden untersucht“, erklärt Sprecherin Doris Möller-Scheu. Und das Amt für Arbeitsschutz beim Darmstädter Regierungspräsidium untersuche, warum sich die Ladung vom Kran habe lösen können.
Das ist auch für Werner Birner ein Rätsel. Der Montagechef der Baufirma Zapf eilte nach dem Unfall sofort an die Baustelle. Notfallseelsorger kümmern sich dort um die Einsatzkräfte und die Kollegen des Getöteten. Die gesamte Belegschaft des 750 Mitarbeiter großen Unternehmens sei von dem Todesfall schockiert, berichtet Birner. „Der Mann arbeitete schon ganz lange für unsere Firma, mehr als 15 Jahre.“ Der Mann aus Hoyerswerda hinterlässt eine Familie mit Frau und zwei Kindern.
Seit dem Unfall ruhten die Arbeiten auf der Baustelle. Montageleiter Birner offenbarte sich an der Unfallstelle noch eine schwere Unfallgefahr: Den Autokran hatte deren Firma direkt am Rand der Baugrube geparkt. „Der Boden könnte unter dem Gewicht des Fahrzeugs nachgeben“, befürchtet Birner. Ein anderer, noch größerer Kran wurde geholt, der den Autokran aus der Baustelle heraushob. (den)