Karben. „Die Bäume müssen sich hier am Hang gegen Wind, Trockenheit und Wildverbiss durchsetzen, und es gibt mal einen gebrochenen Ast oder abgenagte Rinde. In den meisten Fällen wird der Baum durchhalten und Früchte tragen, doch dafür braucht es Geduld. Auch Ihre Ehe wird so manchen Belastungen ausgesetzt sein. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft eine Ernte mit Riesen-Äpfeln und eine gute Ehe.“
Die guten Wünsche von Ulrike Loos vom Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) galten jenen 13 Karbener Ehepaaren, die ihre Hochzeit in diesem Jahr mit dem symbolischen Pflanzen eines Apfelbaums am Hochzeitshain verknüpft haben. Die kühle Brise, die am Hang oberhalb von Burg-Gräfenrode wehte, konnte die gute Laune der Paare nicht trüben.
Bei den meisten herrschte die traditionelle Arbeitsteilung vor. Zumeist waren es die Männer, die sich mit Setzling, Spaten und Erde abmühten, während die Frauen den Baum festhielten und auf geraden Stand überprüften. Jedes Paar hatte für seinen Baum 20 Euro bezahlt. Loos dankte dem Fachdienst Umwelt- und Naturschutz für die vorbereitenden Arbeiten. Die Mitarbeiter hatten die Bäume zum Hang transportiert, Löcher gegraben, die Pfähle zum Stützen des Setzlings angebracht.
Auch in den nächsten Jahren wird sich der städtische Fachdienst um fachgerechtes Zurückschneiden der Bäume sowie um das Mähen der Wiese kümmern, „obwohl wir für den Außendienst nur einen Festangestellten mit der Unterstützung von Hilfskräften wie Zivildienstleistenden haben“, sagte Stadtrat Gerd Rippen (Grüne). Seit zwölf Jahren bieten der Bund und die Stadt allen Paaren bei der Eheschließung an, ein Bäumchen am Hochzeitshain zu pflanzen. Auf diese Weise sind bislang 475 Bäume auf etwa vier Hektar Fläche in und um Groß-Karben, Petterweil und Burg-Gräfenrode gepflanzt worden. Die Aktion diene dem Erhalt und der Ausweitung des Streuobstgürtels um Karben, sagte Loos.
Das Ehepaar Stiller verbindet mit dem Einpflanzen eine symbolische Bedeutung für seine Ehe. „Wir wünschen uns, dass der Baum angeht und wächst und hoffen, dass auch unsere Ehe wächst. Zudem kann eine Ehe ebenso wie ein Baum aus einer Krise gestärkt hervorgehen“, sagen Sandra und Thomas. Die Eheleute Ignazia und Harald Schalk sehen die Sache pragmatischer. Das Pflanzen sei eine schöne gemeinsame Unternehmung, eine symbolische Bedeutung möchten sie ihrem Baum nicht beimessen. Susanne und Mark Kortmann freuen sich schon auf die Äpfel, für deren Ernte sie aber noch ein paar Jahre Geduld aufbringen müssen.