Karben. Dass es bislang keine Einigung mit den Anwohnern über die Groß-Karbener Nordumgehung gibt, dafür machen diese die örtliche SPD verantwortlich.
„Der Zeitraum, in dem es notwendig gewesen wäre, einen gemeinsamen Konsens zu finden, fiel ja wohl eindeutig in die Zeit des rot-grünen Rathauses“, sagt Axel Kreutz, der Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet die Nidda-Aue“.
Eigentlich wollten sie nichts sagen, doch die politische Debatte regt die Anwohner derart auf, dass sie sich doch zu Wort melden. „Die Diskussion ist an Groteske kaum zu überbieten“, sagt Kreutz. So versuche die SPD „ihr ganz spezielles Süppchen“ zu kochen. Sie mache Bürgermeister Guido Rahn (CDU) Vorwürfe, versagt zu haben, „wobei doch genau umgekehrt ein Schuh daraus wird“, sagt Kreutz.
In der BI haben sich die Gegner des 14-Millionen-Euro-Projekts zusammengeschlossen. Einer von ihnen hatte am Montag eine Klage gegen die Umgehung eingereicht (Wir berichteten). Wie die SPD nun mit dem jetzigen Bürgermeister umgehe, während dieser sich um eine Lösung bemühe, sei schäbig, sagt BI-Sprecher Kreutz. „Herr Rahn ist der einzige, der erfolgreich versucht hat, mit der BI ins Gespräch zu kommen.“ Diese Kontaktaufnahme hätte während der Planungsphase, also vor vielen Jahren, erfolgen müssen, findet Kreutz. Die einzige Kommunikation aus dem rot-grünen Rathaus habe „aus zynischen, abwertenden, ja sogar persönlich bedrohenden kurzen Äußerungen“ bestanden, erinnert der BI-Sprecher.
Kritik übt die BI außerdem am Umgang der beiden großen Parteien mit der Klage. Nicht korrekt sei die Vermutung von SPD-Fraktionschef Thomas Görlich, dass unter einem SPD-Bürgermeister keine Klage eingereicht worden wäre. Auch sei der Kläger keine „unbelehrbare Person“, wie es CDU-Chef Mario Beck unterstelle. Bloß aus Kostengründen habe er als Stellvertreter für die anderen BI-Mitglieder geklagt, erklärt Kreutz. „Diese Mentalität des Herunterspielens und verächtlich Machens der Bürger war es, was uns in die jetzige Situation geführt hat.“ (den)