Karben. Es ist eine gefährliche Ecke: Mit weit über den vorgeschriebenen 50 Kilometern in der Stunde rasen viele Autofahrer am Ortseingang von Groß-Karben in die breite Burg-Gräfenröder Straße. Nur vor dem Blitzer bremsen sie kurz ab. Danach geht es mit hohem Tempo in die steile Linkskurve, ab der die Straße Ludwigstraße heißt. Erst vor wenigen Wochen ist genau an dieser Ecke ein betrunkener Autofahrer gegen eine Hauswand gedonnert. Die Stahlpoller, die diese eigentlich schützen sollten, knickten ab „wie Streichhölzer“, sagt Daniela Taron. Sie wohnt ein Haus weiter, hat viele solcher Unfälle dort schon erlebt, sei oft sogar schon mit ihrer Schwiegermutter Karin Pickel zur Ersten Hilfe nach einem Unfall herbeigeeilt.
250 Unterschriften von Anwohnern rund um die Kurve hat die Mutter gesammelt und dem Magistrat mit einem Appell vorgelegt: Stabiler sollten die Poller sein, dichter stehen, und mehr davon, fordert sie. Besser wäre noch eine Leitplanke. Nach dem Unfall im September wurden vier neue Stahlpoller eingesetzt, es umringen nun 13 Stück den Gehweg.
Trotzdem halten Taron und viele der Anwohner die Stelle für gefährlich. Sie haben Angst, ihre Kinder könnten auf dem Schulweg oder an den derzeit früh dunkel werdenden Abenden Opfer eines Rasers werden.
„Die Straße ist gefährlich“, sagt Julia (15), Tochter von Daniela Taron. Gerade wenn die Straße, wie dieser Tage häufig, glatt ist, befürchteten sie und ihre Freunde Alexandra (15) und Christoph (14), dass dort wieder ein Autofahrer zu schnell angerast kommt und aus der Kurve fliegt.
Für eine Möglichkeit halten die Anwohner auch die Einführung einer kompletten 30-Zone ab Ortseingang. „Das nützt doch nichts“, sagt aber Werner Leibold. Er wohnt in dem Haus, in das erst vor kurzem das Auto hineinfuhr. Er zeigt die Streifen und Kratzer an der Wand. Die Kacheln an der Hauswand, die beschädigt wurden, sind mittlerweile wieder ersetzt worden. Karin Pickel glaubt, auch die Ortsumgehung um Groß-Karben würde Abhilfe schaffen, oder zumindest für weniger und vielleicht langsameren Verkehr sorgen. Doch an die Umsetzung der jahrelangen Planung der Umgehungsstraße glaube sie mittlerweile nicht mehr. „Gut wäre ein Hindernishubbel“, meint Arthur Taron. Doch die Burg-Gräfenröder-/Ludwigstraße ist eine Landesstraße, die L 3351, und für die ist das Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) zuständig. Nur nach Rücksprache mit dem ASV können für die Straße Neuerungen entschieden werden, erklärt Stadtrat Jochen Schmitt (SPD). Er hat sofort reagiert: Zusammen mit einer Vertreterin vom ASV und der Polizei hat er sich die Kreuzung in Groß-Karben angesehen. „Die Einmündung ist sehr breit. Wir wollen versuchen den Verkehr von Burg-Gräfenrode so zu führen, dass er nicht so direkt auf die Kurve zufährt“, sagt Schmitt. Stadtsprecherin Susanne Schubert erklärt, wie das gehen soll: Entlang der Seitenstraße, die von der Kreuzung nach rechts abgeht, werden solche Leitelemente auf der Straße montiert, wie es sie vor der Ampel am Bürgerzentrum gibt. So werde der Straßenverlauf in der Kurve schmaler. Die kleinen Plastikhubbel seien vom ASV bestellt worden und werden alsbald montiert.