Karben. Mit einem spontanen Sektempfang hat die Groß-Karbener Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt!“ das Eintreffen des Planfeststellungsbeschlusses zwei Tage vor Weihnachten für den Straßenneubau gefeiert. „Eigentlich möchte ich jetzt am liebsten meinen Spaten holen und gleich mit dem Ersten Spatenstich beginnen“, sagt BI-Sprecher Harald Ruhl und lacht. Er hat die BI-Mitglieder spontan zu einem Sektempfang in sein Haus eingeladen. Das sei noch etwas verfrüht, bremste ihn Rahn, der ebenfalls gekommen war und der BI zufrieden eine Kopie des Planfeststellungsbeschlusses überreichte.
Dass es am Ende so schnell mit dem Bescheid geklappt habe, sei sicherlich auch auf das ständige Insistieren der BI und der städtischen Politiker in Wiesbaden zurückzuführen, sagte Rahn. Noch Mitte Oktober waren die Hoffnung bei der BI auf schnellen Baubeginn fast auf dem Nullpunkt angelangt. Zu dem Zeitpunkt hatte Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) den in Aussicht gestellten Termin erneut hinausgeschoben.
„Die Nordumgehung müsste längst gebaut sein“, kritisiert deshalb auch der frühere SPD-Sozialstadtrat Jochen Schmitt. Bereits Anfang 2007 habe der damalige Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) das Ende des Planfeststellungsverfahrens für Anfang 2008 angekündigt. „Rhiel hat also nur drei Jahre daneben gelegen“, stellt Jochen Schmitt sarkastisch fest.
Immer wieder sei das Ende des Verfahrens verschoben worden. „Irrungen und Wirrungen“ wirft der SPD-Politiker deshalb CDU und FDP vor.
Wegen der ständigen Verzögerungen hatte die BI sofort wieder eine Briefaktion an Mitglieder der hessischen Landesregierung gestartet. „Offensichtlich mit gutem Erfolg“, wie der zweite Sprecher der BI, Peter Mayer, mit einem Glas Sekt in der Hand am Mittwochabend feststellte.
Die zwölf an diesem Abend erschienenen BI-Mitglieder waren sich aber auch im Klaren, dass mit dem Bescheid in der Hand die Kuh noch längst nicht vom Eis sei. Fast drei Monate, nämlich bis Mitte März 2011, müssen sie noch zittern bis zur endgültigen Rechtskraft des Planfeststellungsbeschlusses.
Als größter Unsicherheitsfaktor gilt den BI-Aktiven der Umweltverband BUND, der mit einer Klage den Baubeginn noch verzögern könnte. (jwn/den)