Karben. Jedes Mal, wenn wieder ein Laster über die zusammengeflickten Stellen der Klein-Karbener Straße in Rendel fährt, scheppert es gewaltig in den Vitrinen von Brigitte Blumöhr. Nachts wacht die Anwohnerin der Hauptstraße regelmäßig auf, sobald ein Auto mit Anhänger auf der geraden Strecke im Ortskern beschleunigt und die Unebenheiten der Straße zur Rampe werden, die den Anhänger in die Höhe springen lassen.
Doch Brigitte Blumöhr ist nicht die einzige Rendelerin, deren Lebensqualität aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens auf dem Spiel steht. Nächtliches Aufwachen wegen des starken Lärms durch Lastwagen und Autos auf der unebenen Straße, Ruhestörung wegen Rasern und Risse in den Hauswänden betreffen nahezu alle Anwohner der Rendeler Hauptstraßen. Jetzt haben sie sich zusammengeschlossen und fordern mithilfe ihres Ortsvorsteher Erhard Menzel (CDU) vom Magistrat eine Überprüfung des Verkehrs in der Klein-Karbener und der Dorfelder Straße.
Auf einer Unterschriftenliste möchten sie auch die anderen Anwohner zum Protest aufrufen. Die fremden Lkw würden sie gerne gänzlich aus ihrem Stadtteil verbannen und mit einer niedrigeren Geschwindigkeitsbegrenzung Rasern den Garaus machen. Denn sie befürchten noch mehr Verkehr durch Rendel Richtung Karben, wenn im nächsten Herbst die Bad Vilbeler Nordumgehung eröffnet wird.
Seit 58 Jahren lebt Brigitte Blumöhr in ihrem Elternhaus in der Klein-Karbener Straße, so schlimm wie jetzt sei der Verkehr in dem engen Ort aber noch nie gewesen. „Seit gut zwei Jahren nimmt der Lkw-Verkehr drastisch zu“, sagt sie.
Jeder, der schon einmal durch den südlichsten Karbener Stadtteil gefahren ist, hat es selbst schon gemerkt: Es ruckelt und zuckelt. „Die Straße ist ein wahrer Flickenteppich“, findet Joachim Kubach. Schuld daran seien die schweren Fahrzeuge, von denen viele dort nichts zu tun hätten, sagt Kubach. „Die Situation ist auf Dauer nicht tragbar.“
Wenn die schweren Fahrzeuge über den Flickenteppich vor seinem Haus vorbei fahren, klappert auch im Schrank von Dietmar Greulich jedes Glas. Der ständige Geräuschpegel nerve. Für Rendel sieht Stadtrat Jochen Schmitt nur in der Dorferneuerung eine Lösung. 2007 oder 2008 werde damit begonnen. Der Bereich der Klein-Karbener Straße zwischen dem Pfarramt und der Bäckerei werde im Programm bereits berücksichtigt, um für die Anwohner eine bessere Wohnsituation zu schaffen, berichtet Schmitt. Der Ordnungsdezernent hofft, nach der Fertigstellung der Nordumgehung Bad Vilbels vielleicht ein Lkw-Durchfahrtsverbot für Rendel zu bekommen.