Karben. Groß-Karben scheint sich aktuell in einer städtischen Warteschleife zu befinden. Projekte aus dem Vorjahr hängen noch in den Startlöchern fest. Ortsvorsteher Martin Menn (SPD) und sein Stellvertreter Markus Dreßler (Grüne) zeigen sich darüber wenig erfreut.
»Die Menschen bauen darauf, dass versprochene Neuerungen zeitnah umgesetzt werden«, sagt Ortsvorsteher Menn. »Wir im Ortsbeirat sind die ersten Ansprechpartner und müssen immer die Sachlage erklären. Derzeit lässt uns die ganze Situation etwas doof dastehen.« Man habe sich Bürgernähe auf die Fahne geschrieben und werde letztlich daran gemessen, sagt Vize-Ortsvorsteher Markus Dreßler (Grüne). Bei einem Rundgang durch Groß-Karben zeigen und benennen die beiden neuralgische Punkte.
Anlieger einbeziehen
Besonderes Augenmerk fällt dabei auf die Pestalozzistraße und den Karbener Weg. Hier liegen zwei Schulen und ein Kindergarten. Die Pestalozzistraße bezeichnet Ortsvorsteher Menn als »Sorgenkind«. Schon im vergangenen Jahr seien bauliche und verkehrstechnische Änderungen geplant worden. »Es gibt die Zusage, die Richtung der Einbahnstraße umzukehren. Die Fahrtrichtung soll von der Heldenberger zur Weingartenstraße verlaufen. Aber auf diese Umstellung warten wir seit letztem Sommer.« Ebenfalls projektierte Umbaumaßnahmen an den Bürgersteigen zur Verbreiterung der Fahrfläche sind seitens der Stadt noch nicht terminiert worden. Gerade diesen Punkt führen Menn und Dreßler als Hauptargument für künftige Verkehrssicherheit an. Nur so könnten Fahrzeuge ohne Probleme an den parkenden Autos vorbeifahren, ohne auf den Gehsteig ausweichen zu müssen. Bereits im November hatten Anwohner aus der Pestalozzistraße ihrem Unmut darüber während einer Ortsbeiratssitzung Luft gemacht.
Im Karbener Weg sollen Fahrräder bald den Ton angeben. Klein-Karbens Ortsvorsteher Christian Neuwirth (CDU) hat angekündigt, dass die häufig frequentierte Straße zur Fahrradstraße werden soll. Sein Groß-Karbener Kollege bezeichnet die damit verknüpfte Verkehrsberuhigung als »charmant und inhaltlich richtig«. Gleichzeitig macht er aber darauf aufmerksam, dass weder ein Beschluss noch ein Gesamtkonzept auf dem Tisch lägen.
Menn mahnt zum Diskurs: »Wir müssen auch bei diesem Thema die Anwohner zu Wort kommen lassen. Vermutlich wird es Gegenargumente geben.« Mögliche Probleme sieht der Ortsvorsteher etwa auf andere Straßen zukommen, die dann als Ausweichmöglichkeiten für den Autoverkehr herhalten müssten. Die Weingartenstraße sei für den Busverkehr von und zur Kurt-Schumacher-Schule vorgesehen. Rund um die Schulen dürften weitere Baumaßnahmen den Verkehr sowieso ausbremsen. Der alte »Pavillon« der Pestalozzischule, der direkt am Hang des Karbener Weges liegt, soll einem Neubau weichen. Der Ortsbeirat rechnet mit einer Bauzeit von ungefähr zwei Jahren. Weniger zeitaufwendig dürfte sich das Aufstellen weiterer Container auf dem Gelände der Kurt-Schumacher-Schule gestalten, das bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein soll.
Kreuzgass-Brunnen
Auf den Anblick eines sprudelnden Kreuzgass-Brunnens müssen die Groß-Kärber wohl noch etwas länger verzichten. Die Erneuerung des 1993 errichteten Wahrzeichens steht bei der Stadt noch immer auf dem finanziellen Prüfstand. Der Brunnen wurde bei einem Verkehrsunfall im Juni 2019 demoliert und steht seitdem still. Zur Verschönerung der Bahnhofstraße seien außerdem mehrere Pflanzinseln bis zur Einfahrt Christinenstraße geplant, informiert Markus Dreßler. Aber auch dabei handele es sich um ein Thema aus dem vergangenen Jahr. Positives gibt es von der »Windbahn« zu vermelden. Der Verbindungsweg zwischen Westlicher Ringstraße und Parkstraße wurde im Herbst in Pflasterbauweise befestigt. Das Resultat kann sich sehen lassen und wird vom Ortsvorstand gelobt.
Von Jürgen Schenk