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Alte Mühle, neue Töne!

Gesine Otto hat die Leitung des Kulturzentrums an der Nidda übernommen

Gesine Otto wurde von Bürgermeister Thomas Stöhr und Kulturamtsleiter Claus Günther Kunzmann als neue Leiterin des Theaters Alte Mühle begrüßt. Foto: Kopp
Gesine Otto wurde von Bürgermeister Thomas Stöhr und Kulturamtsleiter Claus Günther Kunzmann als neue Leiterin des Theaters Alte Mühle begrüßt. Foto: Kopp

Sie soll „neue Türen öffnen“, eigene Akzente setzen und so das Renomee des Kulturzentrums weiterhin hochhalten sowie auch das Veranstaltungsspektrum erweitern. Das sind die Erwartungen an Gesine Otto, die neue Leiterin des Theaters in der Alten Mühle, wie sie von Bürgermeister Thomas Stöhr und Kulturamtsleiter Claus Günther Kunzmann formuliert wurden.

Bad Vilbel. Unter 50 Bewerbern fiel die Wahl auf Gesine Otto, die nun die Nachfolge von Maria Ochs angetreten hat, die zum Jahresende nach 20-jähriger Leitung an ein größeres Haus in Pforzheim wechselte (wir berichteten). Über Ottos Zusage, habe man sich dann sehr gefreut, „denn sie war und ist unsere erste Wahl“, bekräftigte Kunzmann bei der Vorstellung. Bei der Sichtung der Bewerbungen habe man sich auch die Frage gestellt, wie regional und eng sind die Linien, die bisher im Mühlenprogramm gezogen wurden. Auch bisher sei das Kulturzentrum mit all seinen Wandlungen im Laufe seiner nun 25-jährigen Geschichte und seiner Vielfalt an Veranstaltungen kein Mainstreamhaus gewesen, aber möglichen Änderungen stehe man nicht nur aufgeschlossen gegenüber, sondern habe geradezu dahingehend Erwartungen.

Im Hafen angelegt

Gesine Otto beschrieb ihre Zusage für Bad Vilbel als ein „Ankommen in einem Hafen“, denn selbst als Veranstalterin aufzutreten, das sei schon länger ihr Ziel gewesen. Es komme auch ihren Vorstellungen entgegen, dass es sich bei der Alten Mühle um ein eher kleines Haus handele. Da sei einfach der Kontakt zwischen Künstlern und Publikum intimer und lebendiger, fasst sie ihre Erfahrungen zusammen. Dabei kann sie vor allem auf die Jahre 2003 bis 2007 verweisen, als sie in der Schweiz als selbständige Veranstalterin und Gründerin der „ton meister konzerte“ reüssierte, die im Museum Franz Gertsch in Burgdorf bei Bern beim Publikum Anklang fanden.

Dass sie in Bad Vilbel ihr besonderes Augenmerk auf die Musik legen möchte, ist bei ihrem Faible für Live-Konzerte und ihrem Werdegang als studierte Musikwissenschaftlerin kein Wunder. Ein konkretes Konzept, wie sich dies hier realisieren lasse, hat sie jedoch noch nicht. Sie müsse sich zunächst mit der Akustik des Hauses vertraut machen, sagte sie. Außerdem wird im Theaterbetrieb langfristig geplant, so dass zum Großteil das Jahresprogramm für 2016 bereits noch von Maria Ochs zusammengestellt wurde. Mögliche Termine für neue Vereinbarungen seien aber sicher in der zweiten Jahreshälfte möglich. Selbstverständlich werde dabei auch weiterhin die Sparten Kabarett, Comedy und Kindertheater vertreten sein, aber die eine oder andere neue Schublade zu öffnen, beabsichtige sie schon, machte Gesine Otto neugierig.

Viel Austausch

Da sie bereits seit längerem in Frankfurt wohne, habe sie von der Alten Mühle schon hin und wieder gehört. Bei Radausflügen entlang der Nidda sei sie auch schon mal vorbeigekommen. Näher kennengelernt hat sie das Kulturzentrum jedoch dabei nicht. Nun findet sie es sehr spannend, im Haus mit der Musikschule, der Galerie, dem kommunalen Kino und auch dem Bistro viele Ansprechpartner direkt vor Ort vorzufinden. Da ergebe sich zwangsläufig Austausch, von dem es zu profitieren gelte.

Im Lauf ihres bisherigen Berufslebens war Gesine Otto auf vielfältigen Arbeitsgebieten in der Kulturszene tätig und ist viel in deutschsprachigen Ländern herumgekommen. 1970 in Flensburg geboren, aufgewachsen in Schleswig-Holstein und in der Pfalz, hat sie in Kiel und Hamburg historische Musikwissenschaft sowie Anglistik und Psychologie studiert. Während des Studiums bei Praktika an der Komischen Oper Berlin und den Hamburger Symphonikern gewann sie Einblicke, wie hinter den Kulissen gearbeitet wird. Vertieft hat sie diese Erfahrungen durch freie Mitarbeit bei der „Berliner Morgenpost“ sowie bei einem international tätigen Festival Management, wobei sie unter anderem auch das Cello-Festival in Kronberg mitbetreute.

Nach dem Magisterabschluss war Gesine Otto Assistentin des Geschäftsführers der Musikhalle Hamburg, war somit in der Konzertorganisation tätig und arbeitete danach bei einem Musikmanagement, betreute unter anderem in München Projekte bei der „European Union of Music Competitions for Youth“ (EMCY) und beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Sie war Mitarbeiterin bei einem Schweizer Klassiklabel für CD-Produktionen und hat zuletzt im Marketing für das Sinfonieorchester des Südwestfunks in Freiburg und Baden-Baden gearbeitet. Und nun ist sie in der Quellenstadt angekommen.