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Als Dank fürs Antworten auch noch Porto bezahlen-Wie uns der Staat ungeniert in die Tasche greift

Bad Vilbel. Volksbefragung ist, wenn 7,9 Millionen Einwohner in Deutschland Auskünfte über ihre Lebens- und Wohnverhältnisse geben – einer von ihnen ist Rolf Menges aus Bad Vilbel. Grundsätzlich hat der 69-Jährige nichts dagegen – richtig geärgert hat er sich aber dennoch!

Stein des Anstoßes war nicht eine der Fragen. Sondern eine Formalie. Menges sollte dem Statistischen Bundesamt nicht nur Informationen geben, sondern auch noch das Porto für die Rücksendung des Fragebogens übernehmen. „Auch wenn das nur 1,45 Euro sind, finde ich es eine Frechheit“, schimpft der Bad Vilbeler. Jedes serviceorientierte Unternehmen übernehme als Empfänger die Kosten – nicht so der Staat.

Dabei war Menges dieses Detail zunächst gar nicht aufgefallen. Vorbildlich hatte er den Fragebogen ausgefüllt – „das dauerte nur eine gute halbe Stunde“. Dann trug er den Volksbefragungsbrief, den er ohne Briefmarke retour schicken wollte, mit einem anderen Schreiben, bei dem die Frankierung unklar war, zur Post in der Frankfurter Straße. Die zwei Briefe legte er auf den Tresen. Als die Dame von der Post Marken auf beide klebte, stutzte Menges – so hatte er sich das nicht vorgestellt. Doch beim genauen Blick auf den Umschlag entdeckte er das Kleingedruckte: „Bitte ausreichend frankieren“ . . .

„Das sehen viele nicht ein, aber wir können an dem Gesetz nichts ändern“, beschwichtigt Carsten Beck, Referatsleiter beim Statistischen Landesamt – und bittet um Verständnis. Immerhin funktioniere das Beantworten auch ohne Porto – über das Internet.

Warum hat er letztlich doch die Briefmarke bezahlt, will der FNP-Reporter von Rolf Menges wissen. „Lieber zahle ich die 1,45 Euro als 5000 Euro!“, verweist der Vilbeler lachend auf die Geldstrafe, die droht, wenn man die Auskunft komplett verweigert. (zlp)