Klaus Ditzel ist neuer Parlamentschef in Schöneck. 23 von 35 Gemeindevertretern votierten am Donnerstag der Vorwoche in geheimer Wahl für den 49-jährigen Sozialdemokraten.
Schöneck. Alles Werben von FDP und Freien Wählern (FWG) für Ditzels Gegenkandidaten Peter Zittier, den Fraktionschef der Grünen, war am Ende umsonst: Die Mehrheit der Gemeindevertreter sprach sich für Klaus Ditzel (SPD) als Parlamentschef aus. Unterstützung hat der Betriebsratsvorsitzende von seiner eigenen Fraktion und von der CDU erhalten.
Deren Fraktionschef Markus Jung hatte vor der Wahl noch einmal betont, es sei parlamentarische Tradition, dass die stärkste Fraktion und damit die SPD den Vorsitzenden der Gemeindevertretung stelle. „Damit möchten wir heute nicht brechen.“
Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Rauch argumentierte mit dieser „guten parlamentarischen Gepflogenheit“, betonte aber auch, dass Klaus Ditzel „ein sehr geeigneter, nahezu idealer Kandidat“ für das Amt sei. Er habe langjährige kommunalpolitische Erfahrung, sei zwar erst seit eineinhalb Jahren Mitglied der Gemeindevertretung, aber bereits viele Jahre Ortsvorsteher in Oberdorfelden. Hier habe sich Klaus Ditzel unter anderem bei der Dorferneuerung Reputation erarbeitet. Er sei zudem aus seiner Tätigkeit als Betriebsratsvorsitzender beim Maintaler Automobilzulieferer Norma gewohnt, Sitzungen zu leiten. „Er hat ein offenes Ohr für andere Meinungen, ist besonnen und ausgleichend und wird das gute Klima in der Gemeindevertretung weiter fördern“, so Rauch. FDP-Fraktionschefin Anke Pfeil wies hingegen mit direktem Bezug auf die Worte von CDU-Chef Jung darauf hin, dass es kein „demokratisches Grundprinzip“ gebe, wonach die stärkste Fraktion den Parlamentschef stelle. Man könne mit der Tradition brechen, wenn es sachliche Gründe dafür gebe.
„Bereits die Fakten sprechen für Peter Zittier“, so Pfeil. Sie betonte unter anderem Zittiers langjährige Erfahrung in Parlament und Ausschüssen, seine Kenntnis der rechtlichen Grundlagen und seine berufliche Erfahrung mit Verwaltung.
Zittier sei zudem ein „sympathischer und toleranter Mensch“. Matthias Geisler, Fraktionschef der Freien Wähler, betonte Zittiers „ausgleichende Art“, seine „Fähigkeit zur Mediation“ und seine beruflichen Erfahrungen, die ihn für das Amt geradezu prädestinierten. Bei der Wahl des Parlamentschefs dürfe „weder Parteiherkunft noch Fraktionsstärke ausschlaggebend“ sein, sondern ausschließlich das Wohl der Gemeinde, so Geisler.
Im Gegensatz zu Ditzel stellte Peter Zittier vor der Wahl seine Ziele als möglicher neuer Parlamentschef vor: Er wolle die Arbeit der Gemeindevertretung mehr nach außen vertreten und die Geschäftsordnung des Parlaments überarbeiten.
Klaus Ditzel, der die Sitzungsleitung von Thorsten Weitzel (CDU) übernahm, bedankte sich zunächst für das Votum. Er habe bereits viele Sitzungen geleitet, betonte Ditzel. „Man sagt mir nach, dass ich eine ausgleichende und diplomatische Art habe“. Ditzel betonte, er schätze Peter Zittier sehr, habe Respekt vor seiner politischen Arbeit. „Wir verstehen uns sehr gut, und das wird auch so bleiben.“
Ditzel dankte zudem Thorsten Weitzel für dessen Sitzungsleitung und „die gute Amtseinführung von Conny Rück“. Mehr noch: „Es tut mir fast ein bisschen leid, Sie jetzt hier abzulösen“, meinte Ditzel lächelnd. (zlp)