
Karben. Der Anbau der Kita Rendel wird neu gebaut. Das Planungsteam steht schon in den Startlöchern. Zweigeschossig soll das Gebäude werden. Ab Ende 2026 sollen die Kinder die neuen Räume nutzen können.
Wenn in wenigen Monaten die Bagger auf dem Areal neben der Rendeler Kita »Himmelsstürmer« anrollen, startet ein Projekt, auf das viele schon seit Jahren warten. Denn dass der älteste, aus den 1970er Jahren stammende Teil des Gebäudes marode ist und abgerissen werden muss, steht schon lange fest. Der Putz blättert ab, im Inneren müffelt es. »Wir mussten andere Kita-Projekte wie Roggau oder Petterweil aber vorziehen, weil dort Plätze gefehlt haben und die Not schlichtweg größer war«, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU).
Nun aber ist Rendel an der Reihe. Hier geht es zwar nicht um eine Vergrößerung. Die neue Kita wird wie die bestehende Platz für vier Kindergarten-Gruppen (Ü3) und zwei Gruppen für unter Dreijährige (U3) bieten. Jedoch ist eine Modernisierung überfällig. Der marode Bau mit Flachdach wird einem modernen Anbau weichen.
»Die Räume sind zu klein und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen«, sagt Heike Herrmann, die als Fachbereichsleiterin bei der Stadt für die Kitas zuständig ist. Zudem bestehe ein Geruchsproblem: Die Konstruktion des alten Holzständerbaus verrottet, und auch wenn gesundheitliche Risiken mehrfach ausgeschlossen werden konnten, riecht es unangenehm – je nach Wetterlage mal mehr, mal weniger.
Im Juni soll es mit der Errichtung eines Provisoriums losgehen. Auf dem großen Bolzplatz neben der Kita in der Jahnstraße wird eine Übergangseinrichtung aus insgesamt 33 Containern – in Modulen zu Gruppenräumen zusammengesteckt – entstehen. Die Kinder selbst werden helfen, Spielsachen einzupacken und symbolisch in die Container zu bringen, um ihr temporäres Zuhause als solches zu erkennen. Leiterin Anja Tschischka räumt schon fleißig, um den Umzug optimal vorzubereiten. Sie ist seit 1996 in der Kita – und wartet, wie auch viele Eltern, schon seit Jahren auf den Neubau. »Wir freuen uns jetzt sehr darauf, dass er endlich kommt.«
Spielflur
für die Älteren
Im August sollen dann die Bagger rollen, der Abbruch des Altbaus beginnt. Nach 15 Monaten Bauzeit soll Ende 2026 der Neubau bezogen werden können. Es wird sich dabei um einen zweigeschossigen Bau handeln: Im Erdgeschoss finden die U3-Kinder ihr neues Zuhause mit einem Bewegungsraum, im oberen Stockwerk erhalten die über Dreijährigen ihr eigenes Reich mit einem Spielflur.
»Wir greifen die Dachform des bestehenden Pultdachs auf«, erklärt Architektin Natalija Soborka. Sie betreut das Projekt beim Kommunalen Immobilienmanagement (KIM) und wird auch die Bauleitung übernehmen.
Das geplante Schrägdach füge sich harmonisch in die Umgebung ein. Zudem werde die Fassade des langen Baus strukturiert und gegliedert, um optisch filigraner zu wirken. Zum Teil wird der Bau unterkellert, um Stauraum zu schaffen.
Im vorderen Bereich sind Stellplätze geplant, zudem ein großzügiges angrenzendes Außengelände. Der bestehende Bolzplatz wird in kleinerer Form erhalten bleiben. Ob der aktuell daneben befindliche Spielplatz weiter für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, ist aktuell noch offen.
Die Baukosten werden sich auf vier bis fünf Millionen Euro belaufen – mehr, als beispielsweise der Neubau der Kita in Petterweil kostet. Hinzukommen die Kosten für die Übergangs-Container-Kita. »Ein Anbau ist immer teurer«, weiß Rathaus-Chef Rahn. Beispielsweise kostet auch der Abriss Geld.
Für Architektin Soborka bedeutet der Anbau an den bestehenden Gebäudeteil mit seinem Pultdach, der erhalten bleiben wird, eine Herausforderung. »Uns war wichtig, die Formsprache aufzunehmen«, betont sie. Zudem sei ein Anbau – auch wenn es sich hier nur um rund zehn Meter Anschluss an den Bestand handele – immer mit Herausforderungen, etwa im Brandschutz, verbunden.
Besonders ist, dass während der gesamten Bauphase der Kita-Betrieb normal weiterläuft. Um dem Baulärm auszuweichen sei geplant, einen Großteil der Arbeiten in der regulären Schließzeit im August vorzunehmen. Auch soll der Hauptumzug der Möbel in dieser Zeit vonstattengehen. Zudem könnte man überlegen, während der aufwendigen Arbeiten Ausflüge zu machen, erklärt Kita-Expertin Heike Herrmann. Für die Planerinnen und Planer ist der Zeitplan klar, sie stehen in den Startlöchern. Mitte März warteten sie jedoch noch auf die Baugenehmigung, nachdem eine entsprechende Voranfrage bereits positiv entschieden wurde.
Der Antrag sei im Dezember eingereicht worden, so Rahn. Seither habe es Nachforderungen seitens des Wetteraukreises gegeben, unter anderem musste die Stadt ein Abbruchkonzept nachreichen. Die Bauvoranfrage war im ersten Schritt abgelehnt worden, daraufhin hatte die Stadt laut Rahn einen Fachanwalt eingeschaltet. »Wir sind jetzt zuversichtlich, dass der Baugenehmigung nichts mehr im Weg stehen wird.« Von Jana Sauer