Alle Sorgen los ist, wer an Gott glaubt! Wie gerne würde ich das jetzt hier behaupten. Doch leider stimmt das so nicht. Ich glaube an Gott und ich kenne Sorgen nur zu gut. Sorge um die Kinder. Sorge, ob das Geld reicht. Sorge, ob ich meine Arbeit noch rechtzeitig fertigbekomme. Sorge um Menschen, die mit ihren Sorgen zu mir kommen. Und wenn ich die Bibel daraufhin durchsuche, komme ich zu dem Ergebnis:
Ein sorgloses Leben hat uns Gott hier auf der Erde nicht versprochen. Im Gegenteil: Er fordert uns sogar zur Sorge auf. Da, wo es uns möglich ist, haben wir die Verantwortung zur Vor- und Fürsorge. Nun gibt es in unserem Leben jedoch viele Dinge, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegen oder bei denen wir einfach keine Idee haben, wie wir sie in den Griff bekommen sollen. Dinge, die uns Angst machen. Die uns nachts wach liegen lassen. Da haben wir nicht mehr die Sorge, sondern die Sorge hat uns. Und hier verspricht uns Gott im Bibelvers für die vor uns liegende Woche: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ (1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 7) Dieser Gott, der uns in Jesus gezeigt hat, wie sehr er sich um uns kümmert, der lädt uns ein, ihm zu vertrauen, ihm unsere Sorgen anzuvertrauen. Und er sagt uns zu, dass er sich um uns und unsere Sorgen kümmert, indem er uns Wege aufzeigt, wie wir die Angelegenheiten, die uns besorgen, angehen können, indem er uns zeigt, dass er die Macht über die Dinge hat, denen wir machtlos gegenüberstehen.
„Alle Sorge werft auf ihn, denn ihm liegt an euch“, so kann man den Vers aus dem Griechischen, in der das Neue Testament ursprünglich geschrieben ist, auch übersetzen. Das gefällt mir, zeigt es mir doch, dass Gottes Versprechen einen guten Grund hat. Es ist die Liebe des Vaters zu seinem Kind, der will, dass es ihm gut geht. Es ist die Liebe, die seinem Kind nicht einfach alles abnimmt, sondern es lehrt, wie das Leben gut zu leben ist, der es dann aber auch schützend in seine Arme nimmt, wenn es an seine Grenzen gerät. Gott lädt uns mit diesem Versprechen ein ihm zu vertrauen. Er lädt uns ein, im Gespräch mit ihm unsere Sorgen zu bringen und uns dann auf seine Antworten einzulassen. Ich habe erfahren, dass Gott seine Zusage einhält. Manches Mal ganz anders, als ich mir das vorgestellt habe, aber immer so, dass die Sorgen mein Leben nicht mehr bestimmen. Ich lebe kein „sorgloses“ Leben. Aber ich lebe mit Gott ein verantwortungsvolles, befreites Leben, das keine Angst vor der Zukunft mehr hat.
Ihr Jörg Weise,
Pastor der Landeskirchlichen Gemeinschaft Bad Vilbel-Heilsberg