Karben. Gemeinsam sind sie stark. Das bewiesen die Rendeler Kerbburschen im wahrsten Sinne des Wortes, als sie zur symbolischen Kerberöffnung am Samstag eine meterhohe Tanne mit vereinten Kräften in den Himmel wachsen ließen.
„Der Kerbbaum ist Tradition. Ebenso, dass er im Rendeler Wald gefällt und mit bunten Bändern verziert wird.“ Dessen ist sich der Schriftführer der Rendeler Kerbburschen, Volker Stich, sicher. Ebenso ist es Tradition, dass der zuletzt dazu gestoßene Kerbbursche eine ganz besondere Aufgabe hat: nämlich die Kerblies zu tragen.
Ob es sich hierbei um eine Ehre oder eine Strafe handelt, darüber streiten sich die Männer. Für Dirk Maurer (20) ist es eine Anerkennung, die aus Lumpen und Stroh bestehende Puppe herumzuschleppen. Denn es bedeutet, dass er sie zu jeder Veranstaltung dabei haben muss – egal, wie umständlich dies auch sein mag.
Es ist Samstagnachmittag und die Männer haben eine lange und anstrengende Nacht hinter sich. Schließlich begann das lange Kerbwochenende mit dem jährlich stattfindenden Event „Sound of Rendel“. „Es kamen mehr als 500 Besucher, darunter auch viele Gesichter, die nicht aus Rendel stammen“, freut sich Volker Stich.
Auch Nicht-Rendeler fanden den Weg in den Karbener Stadtteil, um mit den Kerbburschen und der Band CNO die Nacht zum Tage werden zu lassen. Nun waren die Männer von der Nacht gezeichnet, viele von ihnen hatten nicht einmal eine Stunde Schlaf. Das Programm war straff organisiert.
Das ganze Jahr planen die Rendeler, um dieses eine Wochenende im Oktober zum vollen Erfolg werden zu lassen. Und einen Teil dazu soll der Kerbbaum beisteuern. So würde auch der letzte Rendeler erkennen, dass Kerb ist. Und dieses Volksfest bedeutet eine Menge Spaß, auch für die Kinder.
In diesem Jahr gab es – vor allem für die kleinen Besucher – ein Novum. Mit einem neuen Karussell konnte die Rendeler Kerb bei den Kindern punkten, wie auch bei Anja, die sich in luftige Höhen mit der Schiffschaukel begab. Nur wenige Buden weiter versuchte der vierjährige Leon sein Glück beim Pfeilwerfen und bewies dabei ein gutes Händchen. Jeden zweiten Wurf konnte er verwandeln. Und weil das für sein Alter gar nicht mal so schlecht ist, durfte sich der Junge auch ein Geschenk aussuchen. Am Abend war es dann wieder die ältere Generation, die im Dorftreff das Zepter in die Hand nahm. Beim Kerbtanz mit der Band „Happy Tones“ und einem Unterhaltungsprogramm der Kerbburschen ging der Samstag vorüber, bevor mit dem Frühschoppen am Sonntag und dem Verbrennen der Kerblies am Montag die Kerb ausklang.