Bad Vilbel. Daniel Kumelis ist Geschäftsführer des Bad Vilbeler Stadtmarketings. Jetzt zieht er ein erstes Fazit – und berichtet von den Plänen für 2025.
Daniel Kumelis sitzt in einem Café in der Bad Vilbeler Innenstadt. Seit einem Jahr ist er Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins. Jetzt ist es an der Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen. Kumelis grinst – und schwärmt: »Diese Stadt ist sensationell. Es war zu 100 Prozent die richtige Entscheidung. Das Jahr hat alle Erwartungen übertroffen.« Das erste halbe Jahr habe er gemeinsam mit dem Team – zu dem seit April auch die neue Citymanagerin Simone Zwecker gehört – »an der Basis gearbeitet«, wie Kumelis sagt. »Das war natürlich nicht alles sichtbar für die Öffentlichkeit. Da ging es auch um strategische Prozesse. Prozesse, auf die wir jetzt zurückgreifen können.«
Emotionalisieren
und aktivieren
Im zweiten Halbjahr sei man in Sachen Kommunikation dann in die Vollen gegangen. Werbung für Quellenfest und Quellensommer, Social-Media-Kampagnen für Handel und Innenstadt, eine neue Homepage. »Informieren, emotionalisieren, aktivieren«, sagt Daniel Kumelis. »Wir wollen zeigen, dass Bad Vilbel viel zu bieten hat.« Die Werbung sei gezielt ausgespielt worden. »In Frankfurt, Hanau und der Wetterau. Es lohnt sich, nach Bad Vilbel zu kommen.« Erstmals habe man für die Stadt auch im Radio geworben. »Gesteuert auf regionale Zielgruppen.« Mittlerweile habe man auch erste Gehversuche auf der Social-Media-Plattform TikTok gewagt. »So erreichen wir über verschiedene Kanäle alle möglichen Menschen.«
Kumelis bringt Expertise aus vielen Bereichen mit. Er hat unter anderem die Marketingabteilung der nationalen Olympia-Bewerbung Düsseldorf Rhein-Ruhr 2012 geleitet und an der Positionierung der Stadt Düsseldorf als internationale Sportstadt mitgewirkt. Anschließend wurde er Marketingchef der »Cologne Centurions« – dem Football-Team aus Köln. Das spielte damals in der NFL Europe – dem europäischen Ableger der größten Football-Liga der Welt aus den Staaten. Kumelis zog es weiter zu »Runners Point«. Dort trieb er die Neupositionierung des Sport- und Freizeitschuhfachhändlers voran. Es folgte eine Zeit als Freiberufler.
Jetzt hat er in Bad Vilbel sein neues berufliches Zuhause gefunden. »Diese Stadt begeistert mich wirklich jeden Tag aufs Neue.« Der Geschäftsführer gibt anschließend einen Einblick in seine Arbeit. »Ich habe aus vielen Gesprächen mit Freunden und Menschen vor Ort mehrere Punkte mitgenommen, die ich in den Mittelpunkt stellen möchte. Bad Vilbel hat eine tolle Lebens- und Aufenthaltsqualität.« Kultur, Natur und ihre Wander- und Radwege, Tourismus, Historie.
Tourismus als
Querschnittsthema
»Die Mischung gibt sehr viel her.« Und auch im Einzelhandel sei die Situation gut. »Wir haben momentan drei Leerstände. Es gibt mehr Nachfrage als Angebote.« Leider passe die Ladengröße nicht immer zum Gesuch. Wichtig sei, einen guten Angebotsmix anbieten zu können. »Wir versuchen, Lösungen zu finden. Manchmal sind Läden jedoch schneller neu vermietet, als wir es mitbekommen. Wir gehen aber weiter aktiv in die Gespräche mit den Vermieterinnen und Vermietern.«
Das gilt auch für die Gewerbetreibenden. Der Wunsch: längere Öffnungszeiten am Wochenende. »Wir nennen es die Samstagsinitiative.« Das Ziel? Geöffnete Geschäfte bis 18 Uhr. »Im Optimalfall bleiben Menschen nicht nur zum Einkaufen in der Stadt, sondern verbringen ihren Tag hier und schließen noch den Restaurantbesuch an.« Das würde aber nur gehen, wenn sie nach dem Einkaufen nicht zwei bis drei Stunden überbrücken müssten. »Sonst fahren sie eben nach Hause und kommen nicht mehr wieder. Von gemeinsamen längeren Öffnungszeiten profitieren Handel und Gastronomie. Natürlich wollen wir aber nichts vorschreiben. Auch hier zählt die Kommunikation.«
Ein Thema, das Kumelis am Herzen liegt. Im vergangenen Jahr gab es aus diesem Grund den ersten »Bad Vilbeler Gastro Round Table«, und auch das Thema Tourismus soll in den Fokus gerückt werden. »Wir werden beim Hessentag für den Merchandise-Verkauf verantwortlich sein.« Tourismus sei mehr als nur ein Info-Büro. »Es ist ein Querschnittsthema durch viele Angebote hindurch. Davon profitieren im Optimalfall auch viele Bereiche.«
Mehr in den Fokus rücken möchte Daniel Kumelis den Sport und »Veranstaltungen für junge Menschen«, wie er sagt und blickt damit auf die Zielgruppe »14 bis 34«. Kumelis ist sich sicher: »Da geht noch mehr.« Und das, was bereits da sei, müsse stärker beworben werden.
»80 Prozent des Sports wird außerhalb der Vereine gemacht. In Bad Vilbel hat sich jetzt die Laufgruppe Vil-Run gegründet. Das ist spannend.« Auch die Dirt-Bike-Bahn auf dem Heilsberg sei weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. »Das kann noch stärker kommuniziert werden.«
Für 2025 kündigt er auch eine neue Sportveranstaltung an. Außerdem stehe natürlich der Hessentag im Juni im Fokus. »Es ist eine Riesenchance, die Menschen für Bad Vilbel zu gewinnen, und vor allem dafür, dass sie gerne wiederkommen.«
Von Patrick Eickhoff