Bad Vilbel. Bei der zweiten größeren Alarmübung innerhalb eines Monats simulierten die Bad Vilbeler Feuerwehren an einem zur Verfügung gestellten Haus in der Siesmayerstraße den Ernstfall.
Es kommt nicht oft vor, dass Häuser, die kurz vor dem Abriss stehen, der Feuerwehr als Übungsobjekte zur Verfügung gestellt werden können. Die Ausbildung mit realistischen Szenarien in ungewohnten Umgebungen ist das A und O für die Sicherstellung des örtlichen Brandschutzes mit freiwilligen Kräften. Immer noch wissen nicht alle Bürger, dass in Bad Vilbel ausschließlich ehrenamtliche Feuerwehrkräfte zum Einsatz gerufen werden.
So konnte Stadtbrandinspektor Karlheinz Moll am Montag vor Ostern ein Wohngebäude in der Siesmayerstraße nutzen, um ein Szenario vorzubereiten. Unterstützt durch Mario Migdalski und Simon Witt wurde binnen Stundenfrist ein Lagebild vorbereitet, ein Szenario, das alle Brandschützer sofort mit höchster Eile auf den Plan ruft: „Unklare Rauchentwicklung aus Wohngebäude“. Alarmiert wurden um 19 Uhr die Feuerwehr Kernstadt sowie der Einsatzleitwagen der Feuerwehr Heilsberg. Im gesamten Einsatzverlauf waren bis zu 50 Einsatzkräfte aus Dortelweil, Massenheim und dem Heilsberg vor Ort, davon 20 unter schwerem Atemschutz.
Schwerer Atemschutz
Bei Eintreffen der ersten Kräfte stellte sich im ersten Obergeschoss ein mit Feuerschein, Rauch und Lärm simulierter Vollbrand der Wohnung dar. Ein Hausbewohner eilte den Wehrleuten entgegen, dass Bewohner noch im verqualmten Gebäude seien. Daher alarmierte der Einsatzleiter Marc Wansner umgehend weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung.
In der ersten Einsatzphase kamen bis zu 12 Feuerwehrleute unter schwerem Atemschutz im Innenangriff zum Einsatz, weitere unterstützten von außen, z.B. bei der Wasserversorgung. Es wurde eine Person über die Drehleiter gerettet, im Zuge des Einsatzverlaufes auch 4 weitere Personen – in diesem Falle dargestellt durch sogenannte Übungsdummies – über den Treppenraum.
Was für die meisten Feuerwehrleute immer noch eher nach einem routinierten Vorgehen klingt, wurde dann noch durch eine Atemschutznotfall-Simulation geprobt. Einer der Atemschutztrupps meldete sich nicht zeitnah wieder aus dem Gebäude zurück. Sofort wurden zwei außen bereitstehende Trupps zur Rettung der beiden Kameraden in das Gebäude geschickt, konnten diese bewusstlos vorfinden und aus dem Gebäude retten. Dies bedeutete den erfolgreichen Abschluss der gesamten Übung. Nach dem Wiederbestücken der Fahrzeuge und einer Nachbesprechung im Feuerwehrstützpunkt mit allen Beteiligten waren die Einsatzkräfte gegen 22.30 Uhr wieder zu Hause.
Kritik übt Stadtbrandinspektor Karlheinz Moll daran, dass Schaulustige Bilder auf Facebook gestellt hätten und von Toten spekulierten. Die Feuerwehr Bad Vilbel möchte darum bitten, dass man von dieser Art eines „virtuellen Gaffens“ Abstand nimmt. Wäre es ein Realeinsatz gewesen, „würden betroffene Angehörige sicher nicht gerne auf diesem Weg davon erfahren“. (zlp)