Bad Vilbel. Eigentlich könnte sich Uwe Ebert, Direktor der Brunnenschule, freuen. Nach dem Baubeginn im Frühjahr sollte die Mensa schon im Sommer fertig sein, erst jetzt ist es bald soweit. Konvektomat und Küche stehen, nur noch Restarbeiten, etwa im Sanitärbereich, sind zu erledigen. Dennoch blicken Ebert und Caroline Frank, die Vorsitzende des Fördervereins, besorgt in die Zukunft.
Es ist eine Kette unglücklicher Umstände, die die Brunnenschule jetzt belasten. Es fing damit an, dass für den Mensa-Bau zunächst einmal der Schulhof-Spielplatz fast komplett abgebaut werden musste. Eine große Sandkiste, Kletterseile, ein Rost zum Balancieren und ein kleiner Turm verschwanden. Sie waren an der Brunnenschule weit mehr als ein Zeitvertreib. „Unsere Schüler haben Lernschwierigkeiten und Misserfolge zu bewältigen – das führt zu einer hohen inneren Unruhe“, so Ebert. Wenn die nicht in den Pausen durch Bewegung abgebaut werden könne, bahne sie sich woanders einen Weg. Deswegen sei auch die Turnhalle in den großen Pausen immer geöffnet.Die Kosten der Mensa bezifferte Kreischuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) auf 350 000 Euro. Für die Umgestaltung des Außengeländes mit neuem Spielplatz waren 120 000 Euro vorgesehen. Doch dann entdeckte man während der Bauarbeiten, dass die Gasleitungen im Hang hinter der Baustelle nirgends verzeichnet waren. Konsequenz: Statt mit dem Bagger mussten die Erdarbeiten größtenteils in Handarbeit erledigt werden. Das Geld für den Spielplatz wurde dadurch aufgebraucht.
„Für die Herstellung eines pädagogisch sinnvollen Zustandes reicht’s nicht mehr“, seufzt Ebert. Auch das große Trampolin auf dem Rest-Schulhof ist nur bedingt nutzbar. „Wir müssten die Grundfläche aufbaggern und einmauern, um es richtig nutzen zu können“, sagt Ebert. Die Probleme rund um die Mensa kosteten ihn inzwischen einen Großteil seiner Arbeitszeit, klagt er. Auch die Platanen auf dem Schulhof machen Sorgen. „Flachwurzler!“, klagt der Rektor. Dadurch breche immer wieder der Asphalt auf, werde zur Stolperfalle. Jetzt muss der Rektor für den Schulhof auf Sponsorensuche gehen. Vielleicht, so hofft er, könne der Spielplatz dann in zwei bis drei jährlichen Teilabschnitten entstehen. 5000 Euro von einer Bank wurden ihm schon zugesichert. Ein großes Benefiz-Konzert im November soll weitere Mittel bringen.
56 Schülern soll die neue Mensa Platz bieten. 80 Quadratmeter groß ist der Speisesaal, 140 das ganze Gebäude. Knapp die Hälfte der hundert Schüler nutzt das Angebot. Doch bald wird alles anders. Die Großküche des BfWwill keine Schulmenüs mehr liefern – auch nicht an die Mensa des Schulzentrums. Ebert weiß nicht, wie viele seiner Schüler sich das Essen künftig noch leisten können. Bisher kosten die Menüs drei Euro – für bedürftige Schüler springt die Bensheimer „Karl-Kübel-Stiftung für Kind und Familie“ ein, zahlt 1,50 Euro zu. Doch nach der Hartz-IV-Reform sollen die um monatlich fünf Euro höheren Sätze nun auch die Mittagsverpflegung abdecken.