Bad Vilbel. Auf dem Dortelweiler Mini-Fußballfeld bei der Regenbogenschule ist eigentlich immer etwas los. Fast jeden Tag kicken große und kleine Fans des runden Leders auf dem kleinen Kunstrasenplatz mit der Bande und den Handball-Toren. Seit Oktober 2008 läuft das bunte Treiben im Dortelweiler Stadtteil, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gefördert hat. 1000 Plätze für den Nachwuchs in der ganzen Republik – und einer davon im vom Nachwuchs so strotzenden Bad Vilbeler Stadtteil. Alles Friede, Freude, Eierkuchen? Nein.
Denn die Anwohner, die hangabwärts vom Mini-Fußballfeld im Jacques-Offenbach-Weg wohnen, sind von der Fußball-Euphorie nicht begeistert. Sie müssen mit dem Echo leben; denn der Lederball klatscht nicht gerade selten gegen die Plastik-Bande. Und das hallt heftig in ihren Wohnräumen. „Das löst so starke Schläge aus, dass man selbst bei geschlossenen Fenstern in seinem eigenen Haus Ohropax benötigt. Das geht von morgens um 7.30 Uhr bis nachts um drei Uhr“, klagt Kimberly Wichert, die im Eckhaus am Jacques-Offenbach-Weg wohnt.
Dabei wurden sie und die anderen Anwohner von Hanne Mühle, der Rektorin der Grundschule, vor dem Bau des Mini-Fußballfeldes informiert und um ihre Erlaubnis gebeten. Sie hatten zugestimmt. „Doch da hatte man uns zugesichert, dass der Bolzplatz umzäunt sei und die Nutzung geregelt werde“, wendet Wicherts Mitstreiter Andre Sarkic aus dem Nachbar-Reihenhaus ein.
Die Praxis nach der Öffnung im Oktober verärgerte jedoch die Anwohner. „In den Herbstferien haben Jugendliche jede Nacht dort gespielt. Derzeit auch noch jede zweite oder dritte Nacht“, erklärt Andre Sarkic.
Problematisch sei auch, dass ältere Jugendliche – auch aus umliegenden Stadtteilen – das Mini-Fußballfeld bevölkern und dort nachts mit ihren Autoscheinwerfern das 20 mal 13 Meter große Feld beleuchten. Außerdem würden die Jugendlichen dort auch ihren Unrat verteilen und die Gegend bepinkeln, da Toiletten und Mülltonnen fehlten.
Diejenigen, für die das Feld eigentlich gedacht sei, kämen gar nicht zum Zuge. Jugendliche und größere Kinder vertrieben jüngere wiederholt vom Feld, behaupten die Nachbarn. „Wir möchten nicht falsch verstanden werden. Wir sind nicht gegen ein Fußball-Feld für die Kinder. Wir hatten auch keine Probleme mit dem Bolzplatz, der vorher auf diesem Platz stand. Aber es geht nicht, wenn da mehrere 16-Jährige nachts mit einem Lederball gegen die Bande spielen“, betont Wichert, die selbst einen neunjährigen Sohn hat, der die Regenbogenschule besucht.
In den Schulpausen spielen dort übrigens nur die Viertklässler der Regenbogenschule mit Softbällen. Und das sei – so Wichert – von der Lautstärke her ein Unterschied „wie Tag und Nacht“. Nachts und sonntags kontaktierten die Anwohner wiederholt auch die Polizei, um die Ruhe zu erhalten.
Doch wer soll nun die Lage am Mini-Fußballfeld regeln? Die Lage ist unklar. Das Mini-Fußballfeld steht auf dem Gelände der Stadt, ist aber bei der Regenbogenschule angesiedelt, die zum Wetteraukreis gehört. Deshalb fanden die Anwohner dort in Tobias Enders vom Gebäudemanagement des Wetteraukreises einen Ansprechpartner. Er hat ihnen versichert, dass aus Gründen der Verkehrssicherheit zur Straße hin ein Zaun angebracht werde. Zudem wird der Kreis die Öffnungszeiten begrenzen, und zwar auf werktags zwischen neun und 18 Uhr. Außerdem sollen nur Kinder bis zwölf Jahre mit Hallenfußbällen spielen dürfen, also auch keine Väter mehr mit ihren Kindern.