Karben. „Am 1. Mai hat mein 33. Jahr begonnen.“ Herbert Götz blickt auf über drei Dekaden beim Fachdienst Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Karben zurück. Und auf 32 gelungene Kinderplanet-Aktionen.
„Den Kinderplaneten gab es bereits vor meiner Zeit“, versichert der 1950 geborene, gebürtige Frankfurter. Er erinnert sich: „In Frankfurt stieg im Sommer an der Messe eine große Aktion für Kinder, die sehr regen Zulauf hatte. Da dachte sich wohl die damals, nach der Gebietsreform noch junge Stadt, was die in der Großstadt können, das schaffen wir auch.“
1975 begeisterte also der erste Kinderplanet Karben die Ferienschüler. „Damals rechneten die Verantwortlichen mit rund 100 jungen Besuchern. Es kamen knapp 300“, weiß Götz aus Erzählungen und auch, dass sich diese Zahl bis heute hält. „Im Petterweiler Bürgerhaus kochten die Kollegen mittags im Akkord“, amüsiert er sich. „Heute bekommen wir das Essen von modernen Catering-Unternehmen.“
So manches habe sich mit der Zeit verändert, überlegt Helmut Götz, der in 1978 die Federführung als „Fachmann für Stadtjugendpflege“ übernahm. Fanden die ersten Ferienfreizeiten bis 1989 noch im Hissigwald auf dem Klein-Karbener Marktplatz statt, stehen den Kindern heute zwei Hektar Wald- und Wiesengelände des Jugendkulturzentrums am Selzerbrunnenhof zur Verfügung. Die Regeln sind gleich geblieben: Für Karbener Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren ist das Angebot.
Der Kinderplanet steht immer unter einem Motto und am letzten Tag werden die Eltern eingeladen. „Inzwischen haben wir zwei Wochen Ferienspiele. Und seit 1998 gibt es immer eine Spielgeschichte“, erklärt der Diplom-Pädagoge.
So befreiten 1998 die Stämme von Vulkanien den Maulwurf-Mensch und halfen ihm, wieder nach Mittelerde zurückzugelangen. „Besonders erinnere ich mich an den Kinderplaneten 2000, der ein Großgruppenspiel war“, sagt Götz. In „Die Siedler von Karben“ ergatterten, verwalteten und verteidigten die Kinder Rohstoffe wie beim Brettspiel „Die Siedler von Catan“. „Das war eine Wahnsinnsaktion“, beschreibt Götz die Vorbereitungen mit seinem sechsköpfigen Team. „Wir arbeiten einfach einmalig miteinander“, lobt er seine „sensationelle Mannschaft“. Seine Augen glänzen, geht er doch mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
„In diesem Jahr werde ich Zaungast sein bei der Science-Fiction Geschichte 2.1/10“, verrät er und seufzt: „Ich könnte noch so viel erzählen. Das sind ja alles meine Kinder.“ So blickt er auf die staubigen Ordner aus dem Jahr 1979 oder auf die gesammelten Ausgaben „Feierabend“, „Neuer Feierabend“ und „Letzter Feierabend“ des Jugendclubs aus den Jahren 1978 bis 1990.
Mit einigen seiner Kollegen will sich Götz auch nach seinem Ausscheiden zum 31. Juli weiter wöchentlich treffen. Auf ihn wartet die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Mehr schwimmen gehen wolle er, die Zeit mit seiner Ehefrau in Bockenheim genießen.