Veröffentlicht am

Acht neue Klassenräume am GBG – Der neue Wetterauer Kreisschuldezernent Helmut Betschel-Pflügel provozierte bei seinem ersten Auftritt Murren

Bad Vilbel. Rechtzeitig zum Start des neuen Schuljahrs wurde der Erweiterungsbau am Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) fertig. Dort findet nun auf 800 zusätzlichen Quadratmetern der Unterricht für einige der inzwischen über 1600 Vilbeler Gymnasiasten statt. Acht neue Klassenräume sind entstanden, die durch Trennwände variabel gestaltet werden können.

Die Schülerzahl am GBG ist in stetigem Anstieg, 218 Mädchen und Jungen wurden in diesem Jahr in die fünfte Klasse eingeschult. „Als wir uns vor anderthalb Jahren die Schülerentwicklung am Büchner-Gymnasiums anschauten, rieben wir uns die Augen – und fingen sofort an, in Krisensitzungen Notfallpläne zu schmieden“, erinnerte sich Rosemarie zur Heiden vom Staatlichen Schulamt in Friedberg anlässlich der offiziellen Freigabe der neuen Räume. Der chronische Geldmangel beim Wetteraukreis, dem Schulträger, war der Grund, dass sich Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) einschaltete, und zwar mit einer zündenden Idee, eine Premiere im Wetteraukreis: Neben der sowieso schon anvisierten 50-prozentigen Beteiligung der Stadt an den Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro könnte die Stadt Bad Vilbel dem Kreis doch dessen Anteil vorstrecken. Der damalige Kreiskämmerer Oswin Veith (CDU), fand den Plan ebenso gut wie Stadtparlament und Kreistag, so dass bereits im Januar 2008 Richtfest gefeiert werden konnte. Nun stottert der Kreis seine 600 000 Euro in sechs Jahresraten ab – plus Zinsen.

„Die Stadt musste für sich entscheiden, ob sie es in Kauf nehmen wollte, dass Schüler aus Bad Vilbel aus Platzgründen nicht das GBG besuchen könnten – und hat sich richtig entschieden“, freute sich Schulleiter Peter Troitzsch in Anwesenheit von rund 30 Vertretern der Stadt, des Kreises, der Schule und der am Bau beteiligten Firmen. Das unterstrich auch der Bürgermeister mit Blick auf das nächste große Bauprojekt, eine Dreifeldturnhalle nahe dem GBG: „Wir wollen weiter eine Stadt für junge Familien sein – und das Büchner-Gymnasium ist dafür wichtig!“

Seine Jungfernrede als neuer ehrenamtlicher Schuldezernent des Wetteraukreises hielt Helmut Betschel-Pflügel. Der Grünen-Politiker dankte allen Beteiligten, eckte aber auch gleich in mehreren Punkten bei seinen Zuhörern an. Zum Beispiel mit seiner Kritik, dass der Neubau im Vergleich zum Nebengebäude um vier Meter nach hinten versetzt wurde – wodurch ein Versatz entstand, der aus Betschel-Pflügels Sicht aus Energiegründen ungünstig sei. Ein zweites unruhiges Raunen ging durch die Reihen, als er nur einen Schüler in der illustren Runde entdeckte: Simon Ehrler, der die Eröffnung mit seinem preisgekrönten Gitarrenspiel verschönerte. „Bei weiteren Veranstaltungen dieser Art werde ich Wert darauf legen, dass mehr Schüler anwesend sind – schließlich sind es ihre Räume“, sagte er.

Schulleiter Troitzsch nahm den Seitenhieb gelassen. Schließlich hatte er die Schülervertretung eingeladen, doch niemand war erschienen. Und gegen den Vorwurf der Energieverschwendung setzte sich Architektin Miriam Semmerau vehement zur Wehr: „Zum einen handelt es sich um ein Niedrig-Energiehaus, zum anderen hätten wir ansonsten die schöne alte Platane fällen müssen, die jetzt immer noch vor dem Gebäude steht.“ (zlp)