Nach fünf Jahren intensiver Arbeit gerät die letzte Sitzung des Seniorenbeirats zum wehmütigen Abschied der bisherigen Vorsitzenden. Doch der Blick bleibt nach vorne gerichtet: So sollen sich die Nachfolger ab September um den Hessentag kümmern, aber auch darum, wie Senioren alltagsfit fürs Internet werden können.
Bad Vilbel. Eine sachliche Arbeitsatmosphäre prägt den vor fünf Jahren erstmals gewählten Bad Vilbeler Seniorenbeirat bis zu dessen letzter Sitzung. Da geht es um Beschwerden wegen mangelhafter Akustik in der Trauerhalle Lohstraße: Das liege am alten Gebäude, so Susanne Förster, die frühere Friedhofsleiterin und Vertreterin vom Fachdienst soziale Sicherung. Aber auch an nuschelnden Pfarrern, merkt Beirat Ralf Spiegler an. Pragmatisch regt die Vorsitzende Veronika Ilten an, die Bestattungsbetriebe auf eine deutliche Ansprache hinzuweisen.
Auch ein zweites Thema ist symptomatisch für den Arbeitsstil des Gremiums. Ein Senior hatte geklagt, es gebe in Bad Vilbel nur noch sechs öffentliche Telefone, davon seien vier defekt. Ilten möchte deswegen aber keinen großen Protest machen. Wegen der großen Verbreitung von Mobilfunk gebe es zwei Möglichkeiten: Passanten bitten, bei ihnen telefonieren zu dürfen, oder sich selbst ein Mobiltelefon zulegen. Iltens Fazit: „Die Welt dreht sich weiter, aber manche weigern sich, sich zu ändern.“
Später kommt das Thema Technik erneut zur Sprache. Der Beirat soll sich auf Anregung der Landesseniorenvertretung über die Nutzung von Computern in der Seniorenarbeit Gedanken machen. Darin sieht Ilten eine Aufgabe für den nächsten Seniorenbeirat: Er soll erkunden, wie Smartphones und Internet den Senioren bei der Alltagsbewältigung helfen können. Sie selbst nutze seit 13 Jahren das Internet-Banking, eigens für jede Überweisung zur Bank zu gehen sei für sie unvorstellbar.
Eine positive Bilanz ziehen die Beiräte zur Seniorenmesse. Obwohl Ilten skeptisch über deren Mehrwert gegenüber einzelnen Veranstaltungen war, sehen ihre Mitstreiter sie als großen Erfolg. Sie sei „eine erste Einladung für jene, die sich sonst nicht trauen, zu speziellen Veranstaltungen zu gehen“, so Förster.
Die Stimme versagt
Eine letzte Hausaufgabe liefert das Gremium noch ab: die Hinweiszettel für die Wahl des nächsten Seniorenbeirats. Die Wahlunterlagen werden bis Juli versandt, müssen bis 28. August abgegeben werden. Bisher gibt es schon 13 Bewerber. Doch jene, die das Gremium seit 2012 geprägt haben, sind nicht mehr dabei. Der sonst so nüchternen Veronika Ilten versagt plötzlich die Stimme, als sie ihren Abschied erklärt. Auch ihr Vize Johannes Dittmar (84) ist sichtlich gerührt, als er seinen Abschied verkündet. Ralf Spiegler kandidiert ebenfalls nicht mehr.