Hessenweit werden am kommenden Dienstag (7. August) wieder mehr als 50 000 Mädchen und Jungen ihren ersten Schultag erleben. Sie wissen, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt und fiebern ihrem ersten Schultag entgegen.
„Wie viel Mal muss ich noch schlafen, bis ich zur Schule gehen darf?“, will der kleine Knirps aus der Nachbarschaft wissen. Wie er „quält“ sich manch ein Kind in diesen Tagen mit dieser typischen Frage.
Und es ist nicht nur die berühmte Schultüte, vollgestopft mit allerlei Süßigkeiten, oder der nagelneue Ranzen, die Kinderaugen leuchten lassen. Das aufregende Abenteuer namens Schule ist Verlockung genug. Die Einschulung ist für Kinder ein ganz großer Tag. Sie wollen Neues lernen, wollen wissen und „groß werden“.
Die noch nicht ganz fünf Jahre alte Nele, war ganz sauer als sie erfuhr, dass sie noch weiter in den Kindergarten gehen soll, statt mit den älteren Freundinnen und Freunden in die Schule zu wechseln. „Bis ich groß genug bin, haben sie bestimmt die Schule abgeschafft“, blickt sie enttäuscht und pessimistisch in die Zukunft. Ein Jahr später existierte die Schule aber weiterhin, und Nele bekam eine Schultüte, einen Ranzen mit Heften, Stiften, Lineal und andern neuartigen Utensilien, die fürs Lernen in der Schule gebraucht werden.
Die neuen Erstklässler werden auch Abc-Schützen genannt. Das ABC bis zum Z und auch Rechnen sowie andere Fertigkeiten sollen sie lernen, aber was das mit einem Schießen zu tun haben soll, darüber schweigt selbst das sonst so allwissende Internetportal Wikipedia. Zu erfahren ist dort aber, warum die Erstklässler in manchen Regionen auch i-Dötzchen genannt werden. In früheren Zeiten war es üblich, dass den Kindern bei der Vermittlung der deutschen Schreibschrift in der Schule zumeist zuerst der Buchstabe „I“ gelehrt wurde. Das Wort Dotz bezeichnet einen Punkt, also i-Dotz den i-Punkt.
Den Brauch, den Kindern an ihrem ersten Schultag eine mit Süßigkeiten gefüllte Schultüte – oft auch Zuckertüte genannt – mitzugeben, ist in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert nachweisbar. Der Inhalt soll es den Kindern offenbar versüßen, dass nun für sie der sprichwörtliche „Ernst des Lebens“ beginnt.
Wobei sich jedoch auch die Frage stellt, ob nun nicht auch für die Eltern „der Ernst des Lebens“ beginnt, wenn der Nachwuchs sich auf den Weg macht, mehr Selbständigkeit zu gewinnen. (hir)