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Trinkgeld vom Land

Der Kommentar: Keine Maßstäbe

Horst Samson
Horst Samson

Die Regierung des Landes Hessen und ihr „Kulturminister“ Boris Rhein bekleckern sich nicht mit Ruhm. Sie behandeln die Bad Vilbeler Burgfestspiele trotz des markanten Erfolges als Aschenputtel. Boris Rhein hat sich dieser Tage als scheinheilig profiliert, lobt die Burgfestspiele über den grünen Klee und legt dann ein Trinkgeld auf den Tisch bevor er geht.

Dabei sind die hiesigen Festspiele zurecht vielfach als kultureller Leuchtturm der Rhein-Main-Region gefeiert worden. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) schleppt das große Geld nach Bad Hersfeld und lässt sich dort im Dunstschatten von Intendant Dieter Wedel und einigen Starlets wie ein stolzer Gockel beklatschen. In Bad Vilbel hat sich der große hessische Landesvater bei den Burgfestspielen noch nie blicken lassen. Dieses maßlose Beispiel für Palliativpolitik zeigt nicht zuletzt, was im hessischen Landtag los ist: Unter den Schläfern aller Fraktionen grassiert die Kulturlosigkeit, ein schlimmes Virus. Hinzu kommt der graue Star, denn die Herrschaften in Wiesbaden scheinen doch schon nahezu blind zu sein. Auf einem, dem Bad Vilbeler Auge jedenfalls.

Die Bad Vilbeler Landtagsabgeordneten machen da keine Ausnahme. Entweder sagen sie nichts, oder sie haben nichts zu sagen! Man weiß als Zuschauer dieser Schmierenkomödie nicht, was eigentlich schlimmer ist. Horst Samson