Die Wetterauer Pendler sind aufgekratzt: Bis zu acht Wochen lang soll ihre Haupt-Strecke nach Frankfurt, die Bundesstraße B 3, zwischen Karben und Bad Vilbel für Bauarbeiten zum Teil gesperrt werden. Inzwischen gibt’s dazu neue Informationen.
Karben. Es ist selten, dass eine Ortsbeiratssitzung so viele Besucher anlockt. 20 Einwohner aus Kloppenheim und anderen Karbener Stadtteilen sind an diesem Abend gekommen. Es gibt ein Thema, das nicht nur sie antreibt, sondern viele Einwohner in ganz Karben und mindestens auch in Dortelweil – sowie Zehntausende Pendler: die geplanten Bauarbeiten auf der B 3 samt halbseitiger und kompletter Sperrungen.
Sechs bis acht Wochen lang sollen die Arbeiten in Anspruch nehmen und von Mitte August bis Ende Oktober dauern. Das hatte die Landesstraßenbehörde Hessen Mobil vor wenigen Wochen angekündigt. Denn ab dem Anschluss Dortelweil Richtung Norden muss die Fahrbahn der B 3 grundsaniert werden. „Sie ist nicht nur oberflächlich beschädigt“, sagt Uwe Axtmann, Chef der Karbener Stadtpolizei. Auch der Unterbau der Straße sei durch die starke Belastung defekt.
Via Ober-Erlenbach
Während der Bauarbeiten will Hessen Mobil die B 3 mehrere Wochen lang zwischen Kloppenheim und Dortelweil zur Einbahnstraße Richtung Frankfurt erklären. Der Verkehr Richtung Norden fährt in dieser Zeit in Dortelweil ab und über die Theodor-Heuss-Straße sowie die Kreisstraße K 10 – die alte B 3 – nach Kloppenheim. Bereits in Bad Vilbel werde Fahrern Richtung Norden empfohlen, ab Massenheim via Ober-Erlenbach zu fahren, erläutert Uwe Axtmann. Doch wird bei Kloppenheim auch eine Zeit lang der Abzweig der Landesstraße nach Bad Homburg und Ober-Erlenbach ebenso voll gesperrt, während die Kreuzung saniert wird. Derweil führt die Umleitungsstrecke dann über Petterweil.
„Der Knackpunkt wird die Einmündung der K 10 auf die B 3“, also der Knoten eins am Feuerwehrhaus in Kloppenheim, schätzt Uwe Axtmann. Denn wenn dieser sieben bis zehn Tage lang umgebaut wird, müssen die von Dortelweil kommenden Autos und Laster durch die Frankfurter Straße mitten durch Kloppenheim fahren.
Immerhin: Zu diesem Zeitpunkt soll die B 3 wieder in beiden Richtungen frei sein. „Das betrifft also eigentlich nur den Verkehr direkt zwischen Kloppenheim und Dortelweil.“ Doch auch davor fürchten sich viele in der Sitzung: Seit Eröffnung der Europäischen Schule in Dortelweil habe der Durchgangsverkehr in Kloppenheim erheblich zugenommen. Diese Autos müssten sich dann ebenfalls durch die Ortsmitte quälen, mahnt ein Bürger.
„Das ist doch nicht zumutbar“, schimpft er. Viele nicken. „Wenn Sie eine andere Lösung haben, sagen Sie’s uns“, fordert Axtmann auf. „Sie wollen alle mit dem Auto fahren und das muss einfach gemacht werden.“ Damit der Verkehr durch den Ort fließen kann, soll in dieser Zeit außerhalb der Parkbuchten ein Halteverbot in der Frankfurter Straße gelten. Stadtpolizisten würden dabei auch die Einhaltung des 30er-Tempolimits kontrollieren.
Ob in dieser Zeit nicht wenigstens ein Lastwagen-Durchfahrtverbot angeordnet werden könnte? „Wenn sich zwei Sattelschlepper in der Frankfurter Straße begegnen, dann geht gar nichts mehr“, warnt einer der Zuschauer. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) und Uwe Axtmann schauen sich an und nicken. „Das ist eine gute Anregung“, sagt Rahn, „die nehmen wir auf.“
„Ein bisschen Chaos“
Richtig glücklich mit den Planungen für die Bauarbeiten scheint man im Karbener Rathaus nicht zu sein, wird an diesem Abend deutlich. „Das ist ziemlich heiß gestrickt“, räumt Stadtpolizeichef Axtmann ein. Ursprünglich habe Hessen Mobil die Arbeiten auf sechs Wochen begrenzen und auch die Wochenenden durcharbeiten wollen. Das aber habe der Bund als Auftraggeber aus Kostengründen wieder abgeblasen.
Was erneut Kopfschütteln auf den Zuschauerplätzen erzeugt. „Das wird brutal“, sagt einer. „Katastrophal“, ein anderer. „Das Problem ist: Wir können es nicht ändern“, versucht der Bürgermeister um Verständnis zu werben.
So diskutieren die Bürger weitere Ideen: Während der B 3-Umleitung die Zufahrt von der Kreisstraße 10 in die Frankfurter Straße zu sperren, schlägt einer vor. „Das geht nicht, da wollen doch auch die Anwohner ’rein“, widerspricht der Stadtpolizeichef, der alles im Blick behält. Wenigstens ein Anlieger-frei-Schild, erbittet ein anderer. „Das funktioniert nicht“, seufzt Axtmann. „Es hilft nur, die Durchfahrt zu verlangsamen.“ Dafür müsse die Straße grundlegend umgebaut werden.
Wie man es also dreht und wendet: „Mit ein bisschen Chaos“, sagt Stadtpolizei-Chef Uwe Axtmann schließlich, „müssen wir schon rechnen.“ Allein lassen werde er die Kloppenheimer allerdings nicht: „Ich verspreche, dass ich mit meinen Kollegen vor Ort sein werde.“ (den)