65 weitere Flüchtlinge soll Karben bis Ende September aufnehmen. Verwaltung und Politiker wissen nicht, wie sie die Menschen unterbringen sollen. Derzeit bleibt nur die Hoffnung, dass doch nicht so viele Asylsuchende kommen.
Karben. Der Zustrom an Flüchtlingen nach Europa bringt auch Wetterauer Kommunen ans Ende ihrer Möglichkeiten. Akut steht Karben vor dem Problem: Die Stadt weiß nicht mehr, wo sie die Asylsuchenden unterbringen soll. Weil aktuell so viele Menschen ankommen, könnten wohl auch in der Wetterau bald Unterbringungen in Zelten drohen. Denn selbst Kurzfrist-Unterkünfte sind nicht so schnell zu beschaffen, wie es nötig zu werden scheint.
„Unsere Reserven sind ausgereizt“, sagt Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Die Ankündigung des Wetteraukreises hat ihm und allen anderen, die im Rathaus mit der Unterbringung der Asylsuchenden beschäftigt sind, die Schweiß auf die Stirn treten lassen: Bis Ende September müsse Karben weitere 65 Flüchtlinge aufnehmen, habe der Wetteraukreis angekündigt. Dabei leben 100 Flüchtlinge bereits in der Stadt. Sie hat angesichts von 117 Unterkunftsplätzen noch eine kleine Kapazität.
Eine Unterkunft in der Bahnhofstraße habe die Stadt durch Anmieten eines weiteres Stockwerks um fünf Plätze erweitern können, erklärt Rahn. Außerdem verhandele die Stadt gerade über das Anmieten eines weiteren Hauses, in dem 25 Menschen wohnen könnten. Weitere Unterkünfte aber seien derzeit einfach nicht zu bekommen, so der Rathauschef.
Kommen tatsächlich so viele Flüchtlinge wie angekündigt, fehlen in Karben 18 Wohnplätze. Wie die geschaffen werden können, darüber rätselt man im Rathaus derzeit. „Das ginge selbst mit Containern nicht“, sagt Bürgermeister Rahn. Auch diese hätten eine Lieferzeit und könnten gar nicht mehr rechtzeitig aufgestellt werden.
Dank an Ehrenamtliche
Zusätzlich kommt die Stadt zunehmend in die Klemme bei der Betreuung der Flüchtlinge. Das sei Aufgabe des Kreises, erinnert Rahn. Doch die vom Kreis beauftragte Sozialarbeiterin des Roten Kreuzes sei für 200 Menschen zuständig. „Deshalb laufen viele Probleme bei den ehrenamtlichen Paten auf“, sagt Rahn. „Das ist schwierig.“ Letztlich müsse sich doch die Stadt mit ihrem Personal kümmern, da die ehrenamtlichen Helfer nicht die persönlichen Probleme lösen könnten. Für die Paten aber spricht der Bürgermeister ein großes Lob aus: „Wir haben keine Konfliktpunkte mit den Flüchtlingen, es ist relativ ruhig – das ist der Verdienst der Paten und man kann ihnen das nicht hoch genug anrechnen.“ Allerdings würden dringend weitere Paten gesucht, etwa für Sprachunterricht oder einfach für Begleitung beim Einkaufen oder Behördengängen. (den)