Der Klassiker unter den Gesellschaftsspielen ist „Mensch ärgere Dich nicht“. Dass es sich auch prima zu einem familienfreundlichen Turnier eignet, haben zum zehnten Mal die Naturfreunde Karben bewiesen. Der Sieger konnte einen Pokal mit nach Hause nehmen.
Karben. Zartbesaitete Personen seien vor dem Spiel gewarnt. „Ich hasse dich“ , stößt Kjell (9) hervor und blickt traurig seiner roten Figur nach, die Mitspielerin Nina gnadenlos „nach Hause“ befördert hat. Zurück also auf die Ausgangsposition, die man nur mittels Würfelglück und einer Sechs verlassen kann. „Mensch ärgere dich nicht“ ist ein Spiel, bei dem es nicht immer leicht ist, Gelassenheit zu bewahren. Würfelglück und Würfelpech liegen dicht beisammen. Das genussvolle Rausschmeißen gibt dem Spiel erst die Würze.
Also grinst Nina (10) nur leicht und reißt kurz danach jubelnd die Arme nach oben. Sie hat mit einem glücklichen Wurf ihre letzte Figur als erste heimgebracht, während Kjell Vorletzter wird.
„Seid ihr durch“, fragt Spielleiter Jürgen Schmidt und blickt fragend auf die Runde. Auf das Finale freuen können sich Nina und Bärbel, auf die nun zwei gewiefte Gegner warten: Der „alte Hase“ Karl Josef Hermanowski und Gast Rainer Kirchenmaier aus Neu-Anspach, der zum dritten Mal beim Turnier dabei ist. In den beiden Spielrunden vorher hatten sie Nerven bewiesen, Wortgefechte durchgestanden und sich an allen vorbei ins Ziel geschoben.
Trostpreise für alle
„Das Turnier ist seit zehn Jahren Tradition bei uns, wir haben es nur von Mittwochabend auf den familienfreundlichen Samstagnachmittag verlegt“, erklärt Schmidt. Fünf Kinder und Jugendliche sind diesmal dabei. Trostpreise gibt es für alle, die ersten Drei erhalten Gutscheine. Dem Sieger winkt dauerhafter Ruhm, denn sein Name wird auf dem Wanderpokal eingraviert. „Hauptsache, es macht Spaß“, sagt Vorjahressiegerin Rosemarie Hermanowski. „Dieses Jahr nehme ich den Pokal mit nach Hause“, entgegnet ihr Mann – und alle lachen. „Prima Stimmung, alles im grünen Bereich trotz hitziger Wortgefechte“, kommentiert Spielleiter Schmidt die ersten Spielrunden. Begonnen wurde an vier Spieltischen mit je vier Teilnehmern. Die ersten beiden kommen eine Runde weiter. Gespielt wird im Naturfreundehaus, draußen lädt ein Sommertag zum Genießen ein. Die Bäume spenden Schatten.
In der Pause sitzen Nina Klotzsche (10) und ihre Schwester Lisa (12), beide zu Besuch aus Dresden, draußen und knappern an Hähnchenschenkeln und Bratwürstchen. „Auf geht’s“, sagt Spielleiter Schmidt zwanzig Minuten später und lost die farbigen Spielfiguren unter den vier Finalisten aus. Das Spielbrett liegt auf dem Tisch, die Würfel daneben. Die vier Finalisten sind Nina und die drei Erwachsenen Karl-Josef, Rainer und Bärbel. Drumherum stehen die Zaungäste und warten gespannt darauf, wie die Würfel fallen werden. Nicht für jeden glücklich, wie zuerst Bärbel erfahren muss. „Immer die gelbe Gefahr“, murrt sie, als sie zum wiederholten Male von Karl-Josef rausgeworfen wird. Still und leise setzt Rainer seine roten Spielfiguren, während Nina einen sensationellen Lauf hat und eine Sechs nach der anderen würfelt. Doch dann verlässt sie das Glück. Karl wirft sie raus. Und Rot zieht einen Wurf später vorbei ins Ziel. Den Siegerpokal nimmt Rainer entgegen.