Karben. Besonders eng ist es derzeit während der Hauptverkehrszeiten in mehreren Verbindungen der S-Bahn-Linie S6 zwischen der Wetterau und Frankfurt. Schon seit vergangener Woche fahren einige der Züge mit verkürzter Länge – beispielsweise just jene Bahn, die mitten in der Rushhour um 7.59 Uhr von Karben über Bad Vilbel in die Mainmetropole abfährt.
Nur zwei statt dreiteilig sei dieser Zug an mehreren Tagen unterwegs gewesen, erklärt Carsten Jobs aus Karben. „Sie können sich ja sicherlich vorstellen, wie voll die Züge dann sind.“ Jobs ist auf dem Weg zur Arbeit, viele Messebesucher aber seien ebenso unterwegs. Daher ärgert sich der Karbener besonders: „Ich habe an den RMV geschrieben, dass es gerade während der IAA ein Armutszeugnis ist, so einen schlechten Service zu bieten.“
Beim Rhein-Main-Verkehrsverbund ist man ebenfalls nicht glücklich über die Situation. RMV-Sprecher Sven Hirschler bestätigt: Auf der S6 seien zuletzt am Montag einige Verbindungen nur mit zweiteiligen Vollzügen statt mit dreiteiligen Langzügen gefahren.
Die Ursache: „Wir haben nicht genügend Fahrzeuge“, erklärt Hirschler nach Rücksprache mit der Deutschen Bahn, die die S-Bahn-Züge betreibt. Aktuell seien fünf S-Bahn-Triebzüge in der Modernisierung, zwei ungeplant mit Unfallschäden in der Werkstatt und eine für einen Softwaretest ebenso. Zusammen mit den Zusatzzügen der IAA führe dies nun eben zu den verkürzten S-Bahnen.
„Unser Netz und unser Fahrzeugbestand sind auf Kante genäht“, sagt Sven Hirschler. Deshalb könnten RMV und Bahn nicht jeden Ausfall eines Triebzugs stets ausgleichen. Die knappe Ausstattung sei von der Politik vorgegeben, gibt er den Schwarzen Peter an die Bundes- und Landesebene weiter.
Von dort kämen die finanziellen Vorgaben, erinnert der RMV-Sprecher. Dass diese zu knapp seien, „darauf weisen wir seit Monaten und Jahren hin“. (den)