Der heimische FDP-Landtagsabgeordnete und ehemalige hessische Justizminister Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn lässt nicht locker und hat die hessische Landesregierung erneut aufgefordert, sich ab dem Jahre 2016 „sowohl finanziell, als auch persönlich erheblich mehr für die Burgfestspiele in Bad Vilbel einzusetzen“.
Bad Vilbel. Hahn hatte in insgesamt drei „Kleinen Anfragen“ im hessischen Landtag zum einen die finanzielle Unterstützung anderer hessischer Festspiele abgefragt. Dabei war herausgekommen, dass für die Jahre 2013 bis 2015 nach Bad Hersfeld über 1,1 Millionen Euro, in die heimische Festspiel- und Quellenstadt aber nur 24000 Euro gezahlt wurden.
In einer Antwort auf seine „Kleinen Anfragen“ erfuhr Hahn von dem zuständigen Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein (CDU), dass die Stadt Bad Hersfeld zusätzlich zu dem eklatant hohen Landesgeld eigene Mittel von 1,041 Millionen Euro gezahlt habe, die Stadt Bad Vilbel beispielsweise für die Burgfestspiele inklusive der Inszenierung „Die Päpstin“ rund 670.000 Euro.
„Ich halte es für nicht mehr tragbar, dass hier derart gravierende Unterschiede sind. Eine gerecht handelnde Landesregierung muss deshalb neue Förderrichtlinien erarbeiten, in denen eine Angleichung mit Parametern wie Zuschauer, Ausgaben, infrastrukturelle Bedeutung und so weiter eine Rolle spielen“, erklärt Hahn.
Falsches Bundesland
Anlässlich seiner Recherchen hat er auch festgestellt, dass es im benachbarten Land Baden-Württemberg erheblich bessere Landesunterstützung für Festspiele gibt. So erhalten die Schlossfestspiele Ettlingen bei eigenen Einnahmen von 663 000 Euro immerhin einen Landeszuschuss in Höhe von 115 000 Euro. Die Opernfestspiele in Heidenheim mit eigenen Einnahmen von 605.000 Euro erhielten vom Land Baden-Württemberg 85 300 Euro. „Ich wette, würde Bad Vilbel in Baden-Württemberg liegen, wir würden einen Landeszuschuss von über 100 000 Euro erhalten!“
Hahn hatte auch abgefragt, wie stark der Besuch der Mitglieder der Landesregierung bei den vergleichbaren Festspielen in Bad Hersfeld, Wetzlar, Hanau, Bad Vilbel und den internationalen Maifestspielen in Wiesbaden sei. Hier ist eklatant, dass in den drei Jahren 2013, 2014 und 2015 insgesamt 15mal Mitglieder der Landesregierung bei den Maifestspielen in Wiesbaden waren, fünfmal bei den Hersfelder Festspielen. Die Hersfelder Opernfestspiele, die Wetzlarer Festspiele, die Brüder Grimm Festspiele in Hanau und die Burgfestspiele in Bad Vilbel wurden trotz entsprechender Einladungen „leider niemals besucht. Wenn man aber nie in Bad Vilbel ist, kann man sich auch nicht über die Qualität informieren!“
Ganz besonders verwundert zeigt sich Hahn darüber, dass der zuständige Wissenschaftsminister Boris Rhein nicht einmal eine Vorstellung der Burgfestspiele in Bad Vilbel besucht habe. „Als Bürger von Nieder-Erlenbach fährt er doch täglich in Massenheim auf die B 3, er kennt doch Bad Vilbel gut und könnte sogar mit dem Fahrrad her kommen,“ so der liberale Politiker.
Mit den vorliegenden umfassenden Antworten der Landesregierung aus Wiesbaden sowie den Berechnungen aus Baden-Württemberg müsse nunmehr verbindlich eine Verhandlung mit dem Land Hessen geführt werden, damit ab der Spielzeit 2016 die finanzielle Unterstützung für die Burgfestspiele größer sei. Dies fordere die FDP auch aus Sicht des Haushaltes in Bad Vilbel. „Gott sei Dank hat Boris Rhein in seinen Antworten zugebilligt, dass die Kosten in Bad Vilbel nicht wegen der defizitären Haushaltslage noch zusammengestrichen werden müssen. Richtig ist es aber, dass sich das Land Hessen wie das Nachbarland Baden-Württemberg intensiver daran beteiligt.“