Farbenfrohe und reizvolle Blicke hinter die Kulissen bekannter Orte in der Brunnenstadt warfen die Mitglieder des Senioren-Fotokreises. 46 ihrer Impressionen von den Burgfestspielen, dem Dottenfelderhof und anderen Orten sind jetzt im Foyer des Kurhauses zu sehen – nur ein Schauplatz fehlt.
Bad Vilbel. Die älteren Herrschaften mögen die kräftigen, sonnigen Impressionen. Szenen aus tausendundeiner Stadt, neugierig und harmonisch. Dabei sind die Schauplätze eigentlich schon bekannt. Nachdem die Jahresausstellung des Fotokreises im vergangenen Jahr ausfiel, haben die Amateurfotografen sich diesmal vorgenommen, die Stadt aus ungewöhnlichen Perspektiven vor und hinter den Kulissen abzulichten und dafür das Motto gewählt: „Bad Vilbel – einmal ganz anders“. Es ging zu bekannten Adressen wie dem Dottenfelderhof, den Burgfestspielen, dem Golfclub, der Hassia, Radio FFH und dem Klärwerk. Nur eine Absage gab es: von der Stada. Dort wollte man keine Innenaufnahmen genehmigen. Bei dem Radiosender seien sie zu viert gewesen, hätten zwei Stunden Zeit zum Fotografieren gehabt, erzählt Werner Sohn (75), der den Fotokreis sieben Jahre bis 2013 leitete.
Vorfreude & Neugier
Die Funker zeigten sich vor den Fotografen von ihrer freundlichen Seite. Und die dokumentierten die Gesichter hinter den Stimmen, wenn Verkehrs- oder Musikmeldungen angesagt werden. Aber sie illustrierten auch sehr stimmungsvoll das von bunten Kontrollleuchten illuminierte Studio.
In seiner Begrüßungsrede deutete Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) drei Motive an, die den Fotokreis ausmachten: Freude und Vorfreude am Stimmungen einfangen, Neugier auf neue Blickwinkel – und Sympathie am Zusammensein und fröhlichen Hobby-Miteinander. Wolfgang Gacho porträtierte einen Veteran des Dottenfelderhofes mit seinem ebenso betagten, aber rüstigen Arbeitspferd. Aber es gab noch weitere Facetten zu entdecken: Die Fotografen konnten ein gerade geborenes Kälbchen mit seiner Mutter fotografieren.
Nachwuchs gesucht
Werner Sohn haben es die Burgfestspiele angetan. Allerdings durfte er nicht ganz an die Bühne heran, musste aus Reihe zwölf bei der Generalprobe fotografieren. „Das war schon schwierig wegen dem Blitz“. Doch den Resultaten merkt man das nicht an, sie zeigen den nachempfundenen Hollywood-Prunk aus der Inszenierung von „Singin’ In The Rain“.
Aber die Festspiele ließen auch hinter die Kulissen blicken – etwa in den Fundus mit einer fantastischen Vielzahl von Damenschuhen – und selbst von Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann gab es ein ungewohnt verschmitztes Porträt. Aber auch das Klärbecken der Kläranlage strahlt in der Sommersonne so schön, wie ein paar Tafeln weiter der Teich des Dortelweiler Golfclubs.
46 Fotos wurden am Ende für die Ausstellung ausgewählt, erläutert Fotokreis-Leiter Erhard Mattern. „aber es gab hunderte“. Jede Gruppe war zwei Stunden unterwegs. Für die Ausstellung sollte jeder Fotograf zehn Motive beisteuern. Derzeit besteht der 2003 unter den Fittichen des Seniorenbüros gegründete Fotokreis aus zwölf bis 14 Teilnehmern, berichtet Sohn.
Aber viele kämen auch nur, um sich zu unterhalten. Auch deshalb suche der Fotokreis Nachwuchs. Doch die Senioren wollen nicht nur gesellig sein, sie sind auch hochmotiviert. Früher, erinnert sich Sohn, habe er noch analog und schwarzweiß fotografiert.
Jetzt nur noch digital mit seiner Olympus Spiegelreflexkamera. Jeder Fotograf habe seine Schwerpunkte: Tiere, Makrofotografie oder Landschaften. Und die Mitglieder geben sich mitunter auch selbst Weiterbildung. So habe Wolfgang Gacho kürzlich über den richtigen Umgang mit dem Blitz informiert, da müsse der ISO-Wert entsprechend hell gestellt und mit der PDL-Steuerung das Blitzlicht reduziert werden, fachsimpelt er.
Da kann man eben noch etwas über die Kunst des Bilderschießens lernen, im Fotokreis der jung und neugierig gebliebenen Senioren. Denn sie haben ein klares Auge für besondere Motive entwickelt.
Die Betrachter können or Ort die Ausstellung übrigens auch bewerten.