Schon seit dem Jahr 1990 gibt es an der Kurt-Schumacher-Schule spezielle Schulklassen für Schüler, die Deutsch als eine zweite Sprache erlernen. Im vorigen und in diesem Schuljahr sind es erstmals bis zu 40 Schüler, die die deutsche Sprache pauken.
Karben. Seit elf Jahren schon unterrichtet Beatrix Rinkart an der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) Deutsch als Zweitsprache (DaZ). „Früher hieß das Deutsch für Quereinsteiger“, erzählt die diplomierte Sozialpädagogin. Durch Weiterbildung hat sie in dem Fach das nötige Rüstzeug erworben.
Sie schwärmt: „Das ist genau mein Ding, diese Mischung aus Pädagogik und Lehren.“ Dass Rinkart ihr Fach beherrscht, bestätigt KSS-Schulleiter Franz Wild.
Geradezu euphorisch berichtet er über die Erfolge der Schüler aus fremden Ländern an seiner Schule: „Im vergangenen Jahr hatten wir sogar 13 Absolventen, die das Deutsch-Diplom, einen weltweit anerkannten Sprachnachweis, bestanden haben“.
Sein Dank an Rinkart gilt für den Einsatz, dass die Schüler aus der eigens implementierten DaZ-Klasse allesamt regelmäßig ab einem bestimmten Vermögen der Sprache in die Regelklassen wechseln können. Wild lobt: „Die Überzeugung, mit der sie lehrt, überträgt sich auf die Schüler.“
In diesem Jahr hat die 52-Jährige Unterstützung durch zwei weitere Deutsch-Lehrerinnen an der Schule, denn zum ersten Mal zählt eine Klasse etwa 20 Schüler. „Wir teilen die Lernenden in Gruppen auf, denn wir verfolgen einen ganzheitlichen und auch spielerischen Ansatz für das Sprachenlernen“, erklärt Rinkart. 15 Stunden Deutschunterricht haben die Schüler im Alter zwischen elf und 17 Jahren, die aus zwölf Nationen stammen, pro Woche. Hinzu kommen vier Stunden Mathematik, Erdkunde, Geschichte und Kunstunterricht. „Wenn wir über den Herbst sprechen, singen wir ein Herbstlied. Und im Kunstunterricht geht es zum Beispiel um die Farben der Blätter“, erläutert die Pädagogin.
Im ständigen Wandel
Sie ist vom Ehrgeiz ihrer Schüler begeistert: „Die meisten engagieren sich sehr, auch der Zusammenhalt ist toll“, erzählt sie. Geburtstage werden etwa immer gefeiert, sich auch für die Gepflogenheiten und Sitten der jeweils anderen Länder interessiert. Rinkart erinnert sich mit leuchtenden Augen an eine Feier, als eine Torte von einem Schüler angeschnitten wurde und dieser feierlich sagte: „Wir sind hier doch alle eine Familie.“ Das rührt die Lehrerin. „Natürlich ist nicht immer alles wunderbar“, räumt sie ein. Widrigkeiten bestehen etwa, wenn die Klasse ständigem Wandel ausgesetzt ist, weil Schüler wieder gehen müssen und auch immer wieder inmitten des Schuljahres neue hinzukommen. Schüler, die aus Krisen- oder Kriegsgebieten kommen, hätten psychische Probleme.
Bereits angemeldet
„Da arbeitet die Schule intensiv mit der Schulsozialarbeit und dem schuleigenen Beratungsförderzentrum zusammen“, berichtet Schulleiter Wild. Auch mit anderen Institutionen vor Ort kooperiert die Schule, so mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die sich um in Wohngemeinschaften lebende unbegleitete Minderjährige kümmert.
„Schwierig ist hin und wieder, dass es Schüler aller Altersklassen sind und auf dem unterschiedlichsten Niveau über Deutschkenntnisse verfügen“, sagt die DaZ-Lehrerin. Sie lacht: „Das ist eine Herausforderung.“ Mit unterschiedlichen Lehrbüchern erarbeitet sie mit den Schülern einen Basiswortschatz, lässt vieles über Dialoge und Rollenspiele laufen. „Und natürlich haben wir auch sehr viel Spaß“, erklärt Rinkart. Gemeinsam Gemüsesuppe kochen und Obstsalat schnippeln stehe in dieser Woche noch auf dem Programm.
„Sprache ist Interaktion“, betont die Lehrerin. Auch das ist eines der Ziele der Deutsch-als-Zweitsprache-Kurse: Sind die Schüler in der Sprache sicher genug, gehen sie schließlich in eine Regelklasse. „Früher galt das noch als exotisch, wenn ein Schüler aus einem anderen Land kam, heute gibt es kaum noch eine Klasse, in der kein DaZ-Schüler zu finden wäre“, betont Wild.
Auch in diesem Jahr haben sich bereits neue Schüler für das Sprachdiplom in Deutsch angemeldet. „Das hat mit Schule nichts zu tun, es ist beispielsweise ein wertvoller Nachweis, wenn Schüler ein Praktikum oder eine Ausbildung machen wollen“, erklärt Schulleiter Wild.