Die Stadtwerke Bad Vilbel haben kürzlich mit Genugtuung den weiteren Erwerb von drei Windkraftanlagen mitgeteilt. Mehr als 6500 Haushalte sollen damit versorgt werden können. Die Stadtwerke folgen damit der Sicht der hessischen Landesregierung, dass die Windkraftnutzung das größte Potential für die Energiewende sei.
Leider sind damit auch die Vilbeler einer großen Täuschung aufgesessen.
Der wesentliche Grund hierfür liegt in zwei physikalischen Tatsachen. Windkraftanlagen sind nicht grundlastfähig und der erzeugte Strom kann nicht gespeichert werden.
Aus täglicher Erfahrung eines Jeden weiß man, dass Wind und Sonne großen Schwankungen unterlegen sind. Woher kommt der Strom des nachts und bei praktischer Windstille? Jedenfalls nicht aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Andere Stromerzeuger wie Kohle- und Atomkraftwerke decken den Bedarf. Jede zusätzliche Windkraftanlage verteuert zudem unseren Strom, die Ökostrom-Umlage steigt im nächsten Jahr von einst 0,2 auf die Rekordhöhe von 6,35 Cent. Die Stromwirtschaft kennt seit der Inbetriebnahme vieler Windkraft- und Photovoltaikanlagen einen neuen Begriff, den Negativpreis.
Damit ist der ans Ausland verkaufte Strom gemeint, der anfällt, wenn der Wind mal kräftig bläst und Strom in Deutschland nicht gebraucht wird. Die Stromwirtschaft muss dafür schon Millionen zahlen, damit unsere Nachbarn den überschüssigen Strom abnehmen.
Diese Argumentation schließt nicht die erheblichen Umweltzerstörungen durch den Bau immer größerer Anlagen ein, die massiv sind.
Physikalische Gesetzmäßigkeiten lassen sich nicht durch politische Beschlüsse außer Kraft setzen, die Politik muss in der Energiepolitik dem technisch und wirtschaftlich Machbaren folgen, nicht umgekehrt.
Die Energiewende hat bereits einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden angerichtet. Die Stadtwerke Bad Vilbel haben durch den erneuten Erwerb von Windkraftanlagen dazu beigetragen.
Dr. Hartmut Groß
Am Buchbaum 13
Nieder Erlenbach
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