Die Menschen in zwei Stadtteilen können aufatmen: In den nächsten Jahren sollen die Ortsdurchfahrten in Rendel und Petterweil saniert werden. Das Land zieht die Projekte nun doch vor.
Karben. Die Dorfelder Straße in Rendel und die Alte Heerstraße in Petterweil sind holprig und löchrig. Aber nicht kaputt genug, damit sie in der Zeit bis 2022 saniert werden müssen. So zumindest hatte es das Land Hessen gesehen, als Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) im Frühsommer seine Straßen-Sanierungsoffensive für die Jahre 2016 bis 2022 vorstellte.
Diese Meinung revidieren der Minister und die zuständige Straßenverwaltung „Hessen Mobil“ nun. „Wir haben nach erneuter Prüfung den Bedarf erkannt“, sagt Heiko Durth, Leiter der Abteilung Bau der Landesbehörde. „Die Sanierung der beiden Landesstraßen ist für die Sanierungsoffensive fest eingeplant.“
Dafür haben die Karbener auch ordentlich Druck gemacht. Das Stadtparlament verabschiedete extra eine Resolution. Zuletzt forderte der Petterweiler Ortsbeirat auf Initiative der CDU den Bürgermeister erneut zum Handeln auf.
Hahn macht Druck
Der wandte sich schriftlich nach Wiesbaden und sprach den Minister bei anderer Gelegenheit persönlich an. Daraufhin habe Minister Al-Wazir ihm in einem Telefonat vor wenigen Tagen das Vorziehen der Sanierungen angekündigt, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Wir sind sehr zufrieden mit dieser Lösung“, sagt der Bürgermeister.
Rahns Schreiben war wohl nicht der einzige Druck auf den Minister: Zusätzlich hatte sich der Bad Vilbeler Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn (FDP) an Al-Wazir gewendet. Kein Wunder also, dass sich die Fachleute von „Hessen Mobil“ die beiden Straßenabschnitte noch einmal genauer anschauten.
So wartet die Dorfelder Straße schon seit Jahren auf die Sanierung. Die hatte ursprünglich während der bis 2010 beendeten Dorferneuerung erledigt werden sollen. Das hatte das Land aus Kostengründen aber mehrfach verschoben. In Petterweil wird der Zustand der Alten Heerstraße unter anderem deshalb immer schlechter, weil die Strecke recht viel Verkehr aushalten muss. Jahrzehnte alt ist die Fahrbahn, oft aber rauschen Autos und Laster dort entlang, die Sperrungen und Staus auf der Bundesstraße B3 und der Autobahn A5 umfahren wollen.
Wann genau die beiden Strecken nun saniert werden, sei noch offen, sagt Heiko Durth. Die Hoheit darüber habe der Landtag. Klar ist aber: Für 2016 sind die Gelder schon anderweitig verplant. Frühestens 2017 könnte es in Karben losgehen. Zusätzliche Gelder müssen dafür auch nicht ins Programm fließen: Es sei ein „Puffer für Notmaßnahmen“ von einigen Millionen Euro von vornherein einkalkuliert worden.
Leitungen kaputt
Für die Karbener ist die Sanierung besonders der Dorfelder Straße dringend. Denn unter der Fahrbahn dort müssen die Stadtwerke möglichst bald Kanal und Wasserleitungen sanieren, weil diese altersschwach sind.
Das Vorziehen des Ausbaus führt nun bei den Stadtwerken gar zum Problem: „Nachdem das Land angekündigt hatte nichts zu tun, wollten wir Kanal und Wasser im nächsten Frühjahr machen“, sagt der Bürgermeister. Die Kosten seien schon im Wirtschaftsplan berücksichtigt.
„Das werden wir nochmal umtakten“, sagt Rahn. Denn es mache keinen Sinn, die Straße binnen weniger Jahre mehrfach aufzureißen.
Allerdings seien die Bauarbeiten wirklich sehr dringend – weshalb Guido Rahn hofft, dass zumindest in Rendel die Bagger 2017/18 rollen. „Wir prüfen derzeit, wie wir es eintakten“, sagt „Hessen Mobil“-Mann Durth. Bei der Reihenfolge der Projekte würden natürlich auch Aspekte wie solche Kanalsanierungen berücksichtigt. (den)