Wie können Flüchtlinge am besten integriert werden? Indem sie Alltag erleben können, und zwar im Beruf. Die Flüchtlingshelfer in Karben stellen ein besonderes Projekt auf die Beine.
Karben. Der Runde Tisch Flüchtlingshilfe in der Stadt mit seinen aktuell 70 Ehrenamtlichen will dem durch überlange Asylverfahren erzwungenen Nichtstun der Flüchtlinge etwas entgegensetzen. Die Wartezeit lasse sich nutzen, damit die Flüchtlinge die ersten Schritte in Richtung einer künftigen Existenz machten, erklärt Koordinatorin Ulrike Loos. Die Helfer stellen deshalb derzeit das Projekt „Berufsorientierung und Einstieg ins Berufsleben für geflüchtete Menschen“ auf die Beine.
Im Fokus stehen junge Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 27 Jahren. Sie sollen von der Arbeit der Initiative profitieren. „Viele der jungen Flüchtlinge haben keine Ahnung, dass sie über Fähigkeiten verfügen, die hier wichtige Qualifikationen sind“, erklärt Ulrike Loos.
Die Projektidee sieht vor, den Flüchtlingen Arbeitsmarktkompetenz sowie allgemeine, aber auch fachspezifische, berufliche Kompetenzen zu vermitteln. Das soll vor allem durch Praktika in verschiedenen Betrieben geschehen.
Gelder fehlen
„Wir würden da auch mit Praktikumsplätzen aushelfen“, versichert Ilona Hennicke vom Büromöbelhersteller König+Neurath. Derzeit trudeln Rückmeldungen von vielen Unternehmen ein, die Loos und ihre Mitstreiter in den vergangenen Monaten angeschrieben hatten. „Wir wollen im Januar mit der Ausbildung von 20 Flüchtlingen beginnen“, erläutert die Koordinatorin. „Allerdings benötigen wir dringend Gelder.“
Über einen ersten größeren Geldzufluss können sich die Flüchtlingshelfer nun freuen: König+Neurath (K+N) konnte vor kurzem den zweiten Platz bei einem Ideenwettbewerb gewinnen. Dafür gab es 2000 Euro Preisgeld. Dieses hat K+N nun der neu entstandene Initiative gespendet. „Gerade die jungen Erwachsenen werden überhaupt nicht aufgefangen“, sagt Ilona Hennicke. (nma)