Es ist bloß ein planerischer Verfahrensschritt: Damit am Taunusbrunnen zwei Bauge- biete zusammengefasst wer- den können, muss an anderer Stelle auf ein mögliches Baugebiet verzichtet werden – in Okarben.
Karben. Dort soll es weg, hier hin: 1,04 Hektar Entwicklungsflächen will die Stadt von Okarben ins Stadtzentrum verschieben. Wegfallen soll ein Areal südwestlich der Ortslage Okarben, wo ein Gewerbegebiet erschlossen werden könnte.
Stattdessen soll eine gleich große Fläche dem geplanten Wohn- und Gewerbegebiet Taunusbrunnen im Stadtzentrum zugeschlagen werden. Dort, zwischen Main-Weser-Bahnlinie und der Brunnenstraße wollen die Gebrüder Kling den alten Brunnen zu neuem Leben erwecken. Dazu sollen die alten Gebäude renoviert und teils als Gastronomie-, teils als Eventfläche und Wohnungen genutzt werden. Zusätzliche Mehrfamilienhäuser sollen das Projekt abrunden.
Zugleich plant die Stadt direkt westlich der Brunnenstraße einen Streifen neuen Wohngebiets. Beide Vorhaben sollen nun zu einem zusammengeführt werden. Zwischen beiden bliebe nur ein schmaler, kaum sinnvoll nutzbarer Ackerstreifen übrig.
Damit auch dieser Streifen Bauland werden könnte, muss die Stadt die Fläche zunächst im Regionalen Flächennutzungsplan als Bauerwartungsland aufnehmen lassen. Dafür aber muss sie an anderer Stelle Entwicklungsfläche in gleicher Größe reduzieren, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU).
Vorgeschlagen hat er jene Erwartungsfläche in Okarben: Sie liegt zwischen der Main-Weser-Bahn und der B3 südlich der Omega-Unterführung am Bahnhof. „Diese Fläche ist sowieso auf absehbare Zeit nicht zu realisieren“, erklärt Rahn.
Alternative gefordert
Erstens, weil ein Anschluss dieses Areals an die B3 voraussichtlich nicht genehmigt würde, eine Alternative aber aufgrund des Platzmangels fehle. Zweitens werde ein Teil des Geländes benötigt, falls der B3-Ausbau entlang der Bahnstrecke erfolgen sollte – weshalb die Stadt diese Option besser nicht mit einem Gewerbegebiet zubaue.
Da die Entwicklung des Taunusbrunnen-Areals deutlich weiter fortgeschritten und die Zusammenfassung der Vorhaben dort sinnvoll sei, will Rahn die Okarbener Fläche quasi zurückgeben im Gegenzug für jene im Zentrum.
„Das sehen wir anders“, widerspricht SPD-Fraktionschef Thomas Görlich. „Wir wollen das als künftige Gewerbefläche erhalten.“ Daher fordert er, der Bürgermeister solle einen Alternativvorschlag machen. Das grundsätzliche Nein der SPD mag der Bürgermeister nicht akzeptieren. „Das ist destruktiv“, findet Rahn. Faktisch stelle sich die SPD damit gegen das Vorhaben am Taunusbrunnen. Über die Alternativen hätte sich die SPD im Vorfeld auch selbst kundig machen können.
Die Änderung des Regionalen Flächennutzungsplans bringen daraufhin die Stadtverordneten mit der Mehrheit von CDU, FW und FDP auf den Weg. Dabei enthalten sich die Grünen. Ihnen ist der Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan in der Abstimmungsvorlage zu ungenau.