Wie soll sich Karbens neues Stadtzentrum entwickeln? Dafür fordern die Grünen einen Ideenwettbewerb. Das unterstützt zwar auch die gesamte Opposition, doch durchsetzen kann sie sich nicht gegen die Koalitionäre von CDU, FW, FDP und ihren Pragmatismus.
Karben. Für die weitere Bebauung des Stadtzentrums wird es keinen Ideenwettbewerb geben. Den Vorschlag der Grünen hat die Koalition aus CDU, FW und FDP im Stadtparlament gestoppt.
„Bisher haben wir kein Konzept“, mahnt Grünen-Fraktionschef Mario Schäfer an. Lediglich eine Studie zur Entwicklung des innerstädtischen Bereichs zwischen dem Bahnhof Groß-Karben und dem Bürgerzentrum gebe es. Wie die Verkehrserschließung aussehen solle, welche ökologischen Standards eingehalten werden sollten und vieles mehr, „das ist alles unklar“.
Zwar habe die Koalition bereits die Bebauung des Dreiecksgrundstücks zwischen Bahnhof-, Landes- und Brunnenstraße beschlossen: Ein Geschäftszentrum mit einem Stadtplatz, Stadtbücherei, Bank, Fitness-Center, ein paar Läden und Wohnungen sollen entstehen. Auch wenn dieser Beschluss schon gefallen sei, mache ein städtebaulicher Wettbewerb weiter Sinn, findet Mario Schäfer. 50 000 Euro solle die Stadt dafür 2016 bereitstellen.
„Wir haben schon einen Ideenwettbewerb gemacht“, entgegnet CDU-Fraktionschef Mario Beck. Doch sei dieser „etwas pragmatischer und realistischer“ gewesen, indem er mit „seriösen Investoren“ durchgeführt wurde. Das Vorgehen habe sich bewährt. Am Ende stoppten die Parlamentarier von CDU, FW und FDP den Grünen-Vorstoß. Unterstützt wurde dieser von SPD und Linken.
„Klare Leitplanken“
Dabei zollt Grünen-Mann Schäfer dem neuen Leiter des städtischen Fachdienstes Bauen, Heiko Heinzel, ausdrückliches Lob. Seit er da sei, kämen Kriterienkataloge zum Einsatz und das Parlament müsse Millionen-Entscheidungen privater Investoren „nicht mehr ausschließlich aus dem Bauchgefühl heraus“ treffen. Doch seien „klare Leitplanken“ für die Investoren notwendig.
„Alles, was Sie wollen, wurde schon geliefert“, hält CDU-Stadtverordneter Hartmuth Plewe den Grünen vor. So hätten die Stadtverordneten selbst das Anforderungsprofil für den Investor beim Dreiecksgrundstück erstellt.
Ist schneller besser?
In der Tat unterscheide sich die Herangehensweise zwischen Koalition und Grünen erheblich, räumt der grüne Frontmann ein. „Es macht einen Unterschied, ob die Politik Ideen entwickelt oder einen Investor sucht.“ Dafür gibt’s Beifall von der SPD: Erst müsse ein Konzept für die Innenstadt stehen, dann dürfe nach Investoren gesucht werden, fordert SPD-Fraktionschef Thomas Görlich.
Eine „echte Debatte über Ziele“ finde fürs Stadtzentrum nicht statt, moniert Mario Schäfer. „Wir möchten verhindern, dass weiter Stück für Stück Fakten geschaffen werden, ohne die Entwicklung im Gesamtrahmen zu sehen.“ Eines gesteht der Grünen-Politiker den Koalitionären ein: „Ihr Weg ist schneller.“ Aber ob er auch der bessere sei, sei noch nicht klar. (den)