Karben. Gertrud Mogk taucht ihren Stift in das heiße Bienenwachs und setzt an. Mit ruhiger Hand malt sie die ersten Striche auf das ausgeblasene Ei. „Das muss schnell gehen, denn das Wachs wird schnell fest“, erklärt die Hobbybastlerin. Auf ihrem Tisch beim Karbener Ostermarkt im Bürgerzentrum liegen schon viele selbstverzierte Deko-Eier.
„Nach alter Marburger Art“ verziere sie die Eier mit Blumenmustern und Sprüchen. Das geht so: Erst mit Wachs bemalen, dann einfärben. Dann hält Mogk das Ei über eine Flamme, bis sich das Wachs ablösen lässt. Die weißen Stellen grüßen österlich oder mit schlichtem „Für Dich“. „Ich habe das als Kind auch gemacht“, freut sich Marktbesucher Siegmar Schnell. Er und seine Frau Brigitte kaufen ein rotes Ei für den Ostertisch. Für gemütliches Licht zum Osterfest sorgen die handgemachten Kerzen von Doris Jungmann und Ilona Juritko-Gloger. Das Wachs färben sie in ihrer Heimwerkstatt selbst ein. So entstehen eierförmige Kerzen in beinahe allen Facetten des Regenbogens und unterschiedlichsten Größen. „Die besondere Musterung unter der Oberfläche schaffen kleine Wachswürfel“, erklärt Juritko-Gloger. In ihrem Maintaler Atelier bieten die beiden auch Schulungen zum Thema „Kerzen selber machen“ an.
Aus Heidrun Margets Sammelleidenschaft für Perlen ist vor vier Jahren eine kleine Schmuckmanufaktur entstanden. Sie kreiert ausgefallene Perlenketten, Ohrringe und Armbänder. Auch Motivketten in Form von Blättern und Blumen baumeln von ihren Schmuckständern.
Eine kniffelige Handarbeit sind die Osterwichtel von Marion Kliem. Bis zu einer Stunde sitzt sie an den etwa fünf Zentimeter kleinen Figürchen. Die rosa Engelchen, roten Käfer oder braunen Hasen dekorieren auf schmalen Stöcken Blumentöpfe oder Frühlingsäste in der Vase.
Auch Hobbyhandwerker Arnold Faller, der hauptsächlich Kinderspielzeug aus Holz fertigt, hat sich zu Ostern etwas einfallen lassen. „Das ist zum selber Zusammenstecken“, erklärt er und zeigt seinen Ostereierhalter. Dagmar Loschek ist Spezialistin für Teddys, doch zur Osterzeit näht sie auch Hasen. „Am schwierigsten sind die Nasen und das Gesicht, dass es freundlich aussieht“, erklärt sie. Bis zu zehn Stunden sitzt sie an einem Plüschtier. Zeit und Geld könne man da nicht aufrechnen. Wie Dagmar Loschek werkeln auch die anderen Standbesitzer nicht für den materiellen Lohn. Es geht ihnen um den Spaß am Hobby und die glücklichen Gesichter der Menschen, die ihre mit viel Liebe gefertigten Sachen mitnehmen. (jeh)