Bad Vilbel. Die geplante Bebauung der Ami-Wiese auf dem Heilsberg auf der Basis des Bebauungsplanes „Taunusblick“ und der Bürgerprotest dagegen beherrschten die Sitzung des Ortsbeirats Heilsberg und das Bürgergespräch danach. Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz (CDU) drohte, die Veranstaltung zu schließen, als heftige Streitgespräche unter Bürgern geführt wurden. Verkehrsgeplagte Anwohner der Straße „Am Hang“ und der Friedensstraße forderten den „Privilegierten in der Carl-Schurz-Straße“ mit dem Durchstich zur Danziger Straße einen Beitrag zur Bewältigung des enorm gestiegenen Verkehrs zum hinteren Heilsberg ab. „Wenn immer mehr Leute angesiedelt werden und dazu eine Dreifeldsporthalle für Hunderte von Menschen gebaut wird, steigt auch der Verkehr“, konterte ein „Privilegierter“.
In einem Eilantrag forderte die SPD, den Aufstellungsbeschluss zum B-Plan so zu gestalten, dass zuerst ein Nutzungskonzept erstellt und im Ortsbeirat sowie Stadtparlament beraten wird. Mehrere Planungsbüros sollten Vorentwürfe fertigen. Erst dann solle das übliche Verfahren in Gang gesetzt werden. Die angekündigte „moderate Bebauung“ müsse konkretisiert werden, begründete Norbert Feuchter (SPD). Der Bedarf an öffentlichen Einrichtungen müsse festgelegt, eine Entscheidung über verkehrsberuhigte Zonen und über eine Ringstraße ohne Ausbau der Schurz-Straße als Erschließungsstraße getroffen werden.
„Die SPD hat in Ortsbeirat und Stadtparlament dem Aufstellungsbeschluss zugestimmt. Sie sollten nun nicht Abläufe erfinden, die anders sind als im Rest Deutschlands und nur zu Verzögerungen führen“, so Schulz zu Feuchter. Genug Flächen stünden für die öffentliche Nutzung zur Verfügung, um die Infrastruktur, etwa mit Sporthalle, Jugendzentrum und Grünanlagen, zu schaffen. Schulz forderte Feuchter auf, den Antrag zurückzuziehen. Der Magistrat habe eines der bekanntesten Büros in Deutschland beauftragt, das bestimmt Alternativentwürfe vorlege. Darin liege der Knackpunkt, so Christian Kühl (SPD). „Der Auftrag ist ohne Ausschreibung vergeben worden und wir möchten nicht nur abnicken, was ein Büro im Auftrag des Magistrats erarbeitet.“ Wolfgang Vier (Grüne) verwies auf die hohe Zahl von Bürgern, die gekommen waren, und forderte die CDU auf, ihre Ängste ernster zu nehmen. Schulz wiederholte seinen Appell, den B-Plan „nicht auf die lange Bank zu schieben“. Für ihn sei wichtig, den Heilsberg künftig über vier statt bisher drei Straßen zu erschließen. Eröffnet wurde die Diskussion vom Chef der Bürgerinitiative „Rettet die Ami-Wiese“, Uwe Wittstock. Es gebe Hunderte Unterschriften, mit denen Bürger dagegen protestierten, dass bei einer Bebauung „überhastet, unüberlegt und gegen ihre Interessen Unwiederbringliches mit großen Spielmöglichkeiten für Kinder vernichtet“ werde.
Die Ami-Wiese sei seit den Siebzigern Bauland, und die Stadt brauche das Geld, um den Ruf nach Sozialeinrichtungen befriedigen zu können, erläuterte Schulz. „Wäre der B-Plan von 1992 mit 20 dreigeschossigen Häusern realisiert worden, könnte ich die Erregung leichter nachvollziehen.“ Man habe in Dortelweil gesehen, wie „immer noch ein Stock drauf gesetzt“ wurde, meinten Bürger. Einem grauste bei dem Gedanken, auf dem Heilsberg könnte „so ein Schachtelhausen“ entstehen.
Es gebe „eine Menge Spielplätze auf dem Heilsberg, und der Wald ist nicht weit“, meldete sich eine Anwohnerin der Friedenstraße zu Wort. Es sei „gut, dass eine Sporthalle gebaut“ und der Verkehr entzerrt werde, damit „wir nicht mehr die ganze Last zu tragen haben, während andere im Schlaraffenland leben“. Der Spielplatz im neuen Wohngebiet werde größer als der auf der Ami-Wiese, so Stadtverordneter Jens Völker (CDU). Mit der Stadt Frankfurt werde weiter verhandelt über einen Park und Freizeitflächen hinter dem Georg-Muth-Haus. Die Kinder in der Schurz-Siedlung seien bald Jugendliche, die nach Räumen schrieen. Jeder, der dort wohne, habe gewusst, dass die Ami-Wiese bebaut werde. (bep)