Bad Vilbel / Karben. Als ein „Reinschnuppern in verschiedene Bereiche mit Leuten, die sehr erfolgreich im Berufsleben stehen“, so beschreibt Rotary-Präsidentin Ursula Tschorn den Sinn des von ihrem Club und Radio FFH gemeinsam veranstalteten Berufsinformationstages im Berufsförderungswerk. 13 der 45 Mitglieder des Rotary Clubs Bad Vilbel / Karben stellten sich dem Gespräch. Zirka 180 Schüler aus Bad Vilbel und Karben, von der 9. Klasse bis zur Oberstufe, hätten sich über ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erkundigt – nahezu doppelt so viele Interessenten wie im Vorjahr. Auch Eltern seien mitgekommen, weil die Einladungen nicht nur über die Schulleitungen, sondern auch über die Elternbeiräte verteilt worden seien. Im Gegensatz zur klassischen Beratung beim Arbeitsamt böten die kleinen Tischrunden Gelegenheit, sich über praktische Erfahrungen und Fähigkeiten zu erkundigen. Dabei gebe es Gelegenheit, neue Berufsbilder kennenzulernen, aber auch Wege zum Seiteneinstieg. Wenn es etwa mit der pharmazeutisch-technischen Assistentin nicht klappt, gebe es die Alternative der kaufmännisch-technischen Pharma-Assistentin, erläutert die Apothekerin Tschorn.
Die Tische der Rotarier waren an diesem Abend gut besucht, ständig wechselten sich Frager-Gruppen ab. Manche Schüler waren gut vorbereitet, löcherten etwa Hans Wolski vom Vorstand der Frankfurter Volksbank über das „Backoffice“ und den Job der Börsen-Analysten. Andere gingen das Gespräch eher locker an, wollten „irgendwas mit IT“ machen. Aber auch da wurde es rasch konkret, als ihnen Mike Barowski, Geschäftsführer der Karbener Werbe- und IT-Firma Opportunity Advertising, antwortete.
Zunächst mal mit der kalten Dusche, dass angehende Web-Designer sich auf sechs bis acht Jahre Informatikstudium einzustellen hätten, denn logisches Denken sei die Basis allen Tuns, und von da sei der Weg zur Mathematik nicht weit. Gefragt seien aber auch Kreativität und Praxis-Erfahrung. Sehr umlagert war auch der Stand des VW-Autohauses Fischer-Schädler, wo bei Kfz-Meister und Kundenberater Luigi Plano allerdings weniger der Karosseriebaumeister als der Bürokaufmann gefragt war.
Er sei „nicht mit übersteigerten Erwartungen hergekommen“, sagt Gabriel Werner, der die 13. Klasse des Büchner-Gymnasiums besucht. Dort wurde im Leistungskurs Politik und Wirtschaft für den Besuch der Jobmesse geworben. Schulleiter Peter Troitzsch selbst berichtete an einem Info-Stand über den Lehrerberuf. Werner formulierte den Eindruck, den viele Schüler mitnahmen: die Erfahrungsberichte hätten „neue Gesichtspunkte aufgezeigt – das hilft in jedem Fall.“