Usinger Land. An Wettbewerbe haben sich die Deutschen längst gewöhnt. Die einen wollen Millionär, die anderen schnellstmöglich aus dem Dschungel geholt werden. Ganz zu schweigen von den Superstars und -modells und anderen Casting-Events der Medienbranche. Die Deutsche Post AG beteiligt sich an dieser Art Prämierung jetzt auf eigene Weise. Sie sucht die schönste Briefmarke und hat dazu einen Flyer an 3 Millionen Haushalte verschickt, die jetzt unter den zwölf von einer Fachjury ausgewählten Titelanwärtern die Schönste im Land wählen dürfen.
So weit so gut. Und wenig aufregend. Hätte es die Sondermarke des Limes mit dem Portal der Saalburg nicht als Nummer 6 unter die Top 12 geschafft. Ganz abgesehen davon, dass der zackigen Botschafterin des Weltkulturerbes der Unesco durchaus gute Chancen eingeräumt werden, auf dem Treppchen weit oben zu landen, hat schon die Aktion allein den Limes millionenfach in gute Erinnerung gerufen. Und das kann das Weltkulturerbe allemal gut gebrauchen. Schließlich sind die großen Events und Veranstaltungen, die in aller Welt normalerweise mit dieser Art „Erbschaft“ einhergehen ausgeblieben.
Doch wie auch immer: Zumindest alle Menschen im Usinger Land, denen die Einladung, abzustimmen, in der vergangenen Woche ins Haus flatterte, sollten ihre Stimme abgeben und dafür sorgen, dass weder Astrid Lindgren noch das Schloss Bellevue und schon gar nicht die Deutsche Bundesbank mit ihren vergleichsweise läppischen 50 Jahren eine Chance haben. Bis zum 10. Februar haben sie noch Gelegenheit, dem Limes und der Saalburg zu besonderem Ruhm zu verhelfen. Und wer die Marke noch nicht gesehen hat, kann sich das gute Stück noch bis zum 3. August im Rahmen der Sonderausstellung „Welterbe per Post“ auf der Saalburg ansehen. Sie zeigt Darstellungen der Welterbestätten des ehemaligen Römischen Reiches und Deutschlands auf Briefmarken. Informationen gibt es auch zum Limes in Deutschland.