Karben. Mit dem Verkauf des Waldes auf dem Enzheimer Kopf bei Lindheim will die Stadt ihren Anteil zum Bau der Mensa für die Kurt-Schumacher-Schule bezahlen. Eine große Mehrheit im Parlament beschloss dieses Vorgehen nach namentlicher Abstimmung und einer emotionalen Debatte, denn die SPD stemmte sich vehement gegen den Verkauf.
„Das ist ein gutes Geschäft nur für den Käufer“, wetterte SPD-Fraktionsvize Klaus-Peter Hampf gegen das Vorhaben, das der Stadt möglichst zielgenau die 435 000 Euro in die Kasse bringen soll, die sie ihr Anteil am Bau der Mensa kostet. Der Wetteraukreis will die Mensa für die 1900 Schüler von Schumacher- und Pestalozzi-Schule ab nächstem Jahr bauen. „Wenn sie schon davon profitiert, dann ist es doch nur fair, dass auch die künftige Generation dabei mitbezahlt“, wandte sich Hampf gegen die von CDU, FWG und FDP vorgeschlagene Lösung. „Sie stehlen den Bürgern ihr Eigentum für nichts und wieder nichts“, kritisierte er die Koalition. Stattdessen attestierte er der Koalition: „Eigene Werte zu verkaufen, um Schulden abzubauen, kann jeder Dummkopf.“
Dieser Angriff führte zu Tumulten, die Parlamentschefin Ingrid Lenz (CDU) nur mit Mühe im Zaum hielt. „Der größte Dummkopf macht die Schulden“, rief FWG-Fraktionschef Michael Ottens in Erinnerung daran, dass der 60-Millionen-Euro-Schuldenberg der Stadt unter SPD-Regie entstand. „Dann stimmen Sie doch gegen die Mensa“, meinte CDU-Fraktionschef Mario Beck.
„Darin spiegelt sich die jahrelange Finanzpolitik dieser Stadt unter der SPD-Regierung wider“, schob Tim Krumpholz, Chef der Jungen Union, tags drauf noch nach: „Geld ausgeben, egal ob welches da ist oder nicht, und die nächste Generation kann die Zeche zahlen.“
Die Front der Befürworter für den Verkauf des vor 145 Jahren von der Gemeinde Klein-Karben gekauften, 46 Hektar großen Waldstücks ist groß. Sogar der SPD-dominierte Magistrat steht hinter dem Verkauf. Ebenso schließen sich die Grünen an: „Dieser Wald ist für Karben entbehrlich“, gibt Fraktionschefin Ingeborg Rippen zu. Denn einen Erholungswert habe der 26 km entfernte Wald für die Karbener nicht, erinnert CDU-Fraktionsvize Guido Rahn. (den)