Karben. Ei gude wie! De Maddin! Der Wetterauer Bub – ist er doch in Burgholzhausen aufgewachsen – gab ein Gastspiel in seiner Heimat – sozusagen. Mit seinem aktuellen Programm „Ariwiedätschi“ ist Martin Schneider alias Maddin zurzeit auf Tournee in Husum, Kreis Saale, Saarbrücken und München. Und am Samstag war er auch im Karbener Bürgerzentrum. Die Veranstaltung war bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Hier, in der Wetterau, hat Maddin den Vorteil, dass ihn die Leute verstehen. Was ein Zuggärschneggsche ist, wissen die Besucher ebenso wie sie keinen Augenblick überlegen müssen, was Maddin mit Pschyschoschriller meint. Auch ist eines seiner Hobbys, alte Apfelsorten, im Land des Äpplers und der Streuobstwiesen durchaus nicht so exotisch wie vielleicht in Wuppertal.
Maddin ist verlassen worden. Von Janine. Und wenn er auch versucht, darüber cool hinwegzugehen und ihr ein trotziges Ariwiedäschti hinterher flötet, so steht er doch etwas neben sich. Auch dass er deswegen jetzt mehr singt, wie er selbst sagt, macht die Sache nicht besser. Sein Gegenüber ist Jochen, der Mann am Keyboard, der auch als Stichwortgeber fungiert.
Wenn Maddin, die etwas einfach gestrickte Kunstfigur von Martin Schneider, auch gleich mit Maren in der ersten Reihe anbändelt, obwohl die mit ihrem Freund gekommen ist, so ist er doch ein Looser. Und trauert der schönen Zeit mit Janine hinterher. Wenn er alte Klischees bemüht wie „meine Wirgung auf Fraue is schprischwörtlisch“, klingt es nicht überzeugend. Er, der „erodischsde Mann, Womaniser und Schnegge-Schegger“, ist geknickt. Auch wenn er wie gewohnt den Riesen-Mund verzieht, mit den Händen redet und zur Musik ungelenk die Hüften schwingt. Und so gelingt ihm auch sein Versuch erotischer Lyrik nicht: „ABC, die Katze liegt im Schnee, und ist der Schnee weg, liegt die Katze im Dreck“.
Das Publikum lacht trotzdem und kann sich auch über den Ausdruck Schüsselbrüller (als Umschreibung für Geräusche auf der Toilette) kugeln. Oder wie Maddin sagt: „Na, jetzt mal ohne Ernst.“ (cwi)