Karben. Die neue Verkehrsregelung bleibt auch nach der Sitzung des Ortsbeirats Groß-Karben weiterhin umstritten. Die Stadt hatte die Elisabethenstraße und die Straße Am Fliederbusch zu „unechten Einbahnstraßen“ umgewandelt, in die man von einer Richtung nicht mehr hineinfahren darf. Zwar begrüßten die Anwohner beider Straßen den durch die Sperrung inzwischen eingetretenen Beruhigungseffekt, wurde in der emotionalen Debatte im Ortsbeirat deutlich. Jedoch hätten die Erfahrungen der ersten Tage ergeben, dass eine lediglich auf die Vormittagsstunden begrenzte Sperrung für die Anwohner und auch für die Arztbesucher in dem Viertel wesentlich sinnvoller sei.
Die Straßen dienten nämlich nur in den frühen Morgenstunden den Autofahrern als Umgehungsstrecke, wenn die Bahnhofstraße infolge des hohen Berufsverkehrs verstopft sei. „Tagsüber kehrt dann aber Ruhe ein“, berichtete eine Anwohnerin der Elisabethenstraße.
Überhaupt nicht zufrieden mit dieser Regelung zeigten sich dagegen die Anwohner der parallel verlaufenden Christinenstraße. Denn ihre Straße müsse seit der Sperrung eindeutig den Mehrverkehr aufnehmen. „In den Morgenstunden kommt es an der Kreuzung Christinen/Homburger Straße zu chaotischen Verhältnissen, wo die Autofahrer sogar teilweise aussteigen und sich gegenseitig beschimpfen,“ schilderte Ehrenstadtrat Hans Puchtinger (SPD) die dortige Situation. Er forderte im Namen der Anwohner, die sofortige, allerdings nur auf die Morgenstunden begrenzte Sperrung auch der Christinenstraße.
Kritik übte der Ortsbeirat am Vorgehen des für die Verkehrsregelung zuständigen Bürgermeisters Roland Schulz (SPD): Sein Gremium sei bei der Entscheidungsfindung für die Sperrung der beiden Straßen nur unzureichend und außerdem noch viel zu spät eingebunden gewesen, sagte Ortsvorsteher Werner Gold (CDU). Die Regelung verlagere offensichtlich die Belastung der Anwohner nur auf eine andere Straße. Der Ortsbeirat beschloss darauf eine Aufforderung an die Stadtregierung, noch einmal eine Verkehrszählung in den Morgenstunden durchzuführen. Anschließend sollte dann über eine umfassende Regelung auf einer Sondersitzung des Ortsbeirates mit den Anwohnern der drei Straßen erneut beraten werden.
Heftig umstritten war anschließend auch der Bebauungsplan „Elisabethenstraße-Süd“. Dort sollen nach den Vorstellungen eines Investors in einer Baulücke elf neue Einfamilienhäuser entstehen. „Das ist eine viel zu enge Bebauung“, beschwerte sich Ulrich Jüngst. Die Anwohner forderten deshalb eine lockere Bebauung mit nur fünf Häusern und mehr Grünfläche. Dem schloss sich der Ortsbeirat an, bringt die Forderungen nun zu Papier.