Bad Vilbel. Alle Massenheimer Haushalte bekamen in dieser Woche Post von Ortsvorsteher Jörg Schatz. Mit dem Hinweis auf ein Gesprächstermin mit dem Bildhauer Clemens Strugalla am Samstag, 29. September, um 16 Uhr am Römerbrunnen im Freistaat, aber auch der freundlichen Frage im Nachsatz: „Wären Sie bereit, sich beim Ankauf eines Kunstwerkes zu beteiligen?“ Die ersten positiven Reaktionen folgten schnell; derzeit steht der Sammelstand bei über 2000 Euro, zur Verfügung gestellt von zwölf Massenheimern. Das Geld wird jedoch erst fällig, wenn genügend Personen gezeichnet haben. Die Spender geben jedoch nicht nur Geld, sondern auch ihre Stimme ab: Welche Skulptur der sechs Künstler Clemens M. Strugalla, Stephan K. Müller, Klaus Pfeiffer, Chris Kircher, Axel Gallun und Knut Beyer gefällt ihnen am besten? In der Reihenfolge der meisten Stimmen sollen die Stücke gekauft werden. Bislang gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen „Undine II“ von Strugalla sowie der „Schneeeule“ und dem „Alligator“, beide von Klaus Pfeiffer. Die Preise bewegen sich zwischen 250 und 18 000 Euro.
Das sind jedoch nur die Summen, wenn die Kunstwerke nicht im öffentlichen Raum von Massenheim bleiben. Heißt konkret: Wenn sie die Massenheimer über Spenden erwerben und vor Ort lassen, gibt’s 30 Prozent Nachlass. Das ist so abgesprochen mit der Galerie VilbelArt (Corina und Ralf Schülein) und Bad Vilbels Kulturamtsleiter Claus Kunzmann, die das Projekt künstlerisch betreuen. Schatz’ Ziel: „Wir wollen so viele Kunstwerke wie möglich kaufen, damit die, die den Massenheimern gefallen, dauerhaft in der Aue bleiben.“
Schatz schaut auch in die Zukunft. Denn die ungewöhnliche Galerie unterm freien Himmel soll Jahr für Jahr weiter wachsen. Zumal sie den Steuerzahler keinen Cent kostet; die Stadt unterstützt die Künstler nur beim Transport und den Fundamenten. Geplant ist für 2008 ein Bildhauer-Symposium in der Massenheimer Aue. Geplant ist auch, das ganze Areal am Erlenbach bis zum Steg einzubeziehen; bislang endet das Projekt am Feuerwehrhaus. „Nur den Erlenbach selbst dürfen wir unter anderem wegen des Hochwasserschutzes nicht für Kunstwerke nutzen – was zwei Künstler gerne getan hätten.“ Für sie besteht jedoch noch Hoffnung. Denn schon bald soll eine Fläche vom Friedhof abwärts naturnah umgestaltet werden und dauerhaft unter Wasser stehen.
Infos über das Spendenprojekt bei Jörg Schatz, E-Mail jschatz@t-online.de und Telefon (06101) 41680