Karben. 82 Anwohner aus dem Neubaugebiet Brunnenweg und anderen Teilen Karbens forderten die Stadtpolitiker auf, die Pläne für ein neues Stadtzentrum maßvoll und vorsichtig voranzutreiben. Dirk Zager und Janine Stavenow aus der Luisenthaler Straße übergaben dazu vor der Sitzung des Stadtparlaments eine Unterschriftenliste an Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU).
Später dann brachte das Parlament den ersten Schritt für das neue Stadtzentrum auf den Weg: Mit den Stimmen der Koalition beschlossen die Volksvertreter, den Magistrat damit zu beauftragen, dass er die planungsrechtlichen Grundlagen für die Bebauung und verkehrliche Neuordnung des Gebietes zwischen Bahnhof, City-Center, Selzerbrunnen und dem Baugebiet Brunnenweg schafft. Dort sollen nach dem Willen der Koalition aus CDU, FWG und FDP ein Einkaufszentrum mit drei Märkten entstehen sowie ein Misch- und Wohngebiet nördlich der Landesstraße 3205. „Das ist für die Stadtentwicklung absolut sinnvoll“, findet CDU-Fraktionsvize Guido Rahn.
Völlige Ablehnung kommt allein von den Grünen: „Wir haben ein schlechtes Gefühl dabei, wenn wir uns nur auf einen Investor konzentrieren“, sagt Stadtverordneter Mario Schäfer. Stadtbaurat Gerd Rippen (Grüne) warnt davor, das Verfahren bis zur Änderung des Flächennutzungsplans werde mindestens zwei Jahre dauern, weil die Regionalversammlung eingeschaltet werden müsse – einfach so lasse sich der regionale Grünzug nicht in bebaubares Land umwandeln. Erst danach könne die Stadt konkrete Pläne zur Bebauung beschließen. Die SPD schlägt daher zuvor einen städtebaulichen Wettbewerb vor. So lange wolle man den Investor nicht vertrösten, hält Guido Rahn dagegen. Deshalb lehnte die Mehrheit den SPD-Vorschlag rundweg ab.
Die Anwohner können derweil schon zwei Erfolge durch ihren Protest und die Unterschriftenliste verbuchen: Statt ursprünglich ein bis zu 130 Meter tiefes Mischgebiet nördlich der L 3205 direkt neben das Baugebiet Brunnenweg bauen zu wollen, hat die Koalition diese Pläne inzwischen auf 80 Meter reduziert. Außerdem soll das Mischgebiet auf einen Streifen entlang der Straße reduziert werden, wie Rahn bereits vor einer Woche beim FNP-Bürgerforum in der Luisenthaler Straße erläutert hatte.
Am Sitzungsabend strich die Koalition auch noch die Formulierung „Gewerbeflächen“ gänzlich aus dem Vorhaben. Kein Wunder also, dass die Anwohner erfreut sind: „Uns ist es gelungen, dass es erste Fortschritte gab“, freut sich Dirk Zager. Dass das Misch-/Wohngebiet nun kleiner ausfallen solle, sei „nicht ideal, aber ein erster Schritt“. Denn die Anwohner befürchteten Lärm von möglichen benachbarten Gewerbeansiedlungen, während sie ihre Grundstücke doch ganz bewusst als ruhige Feldrandlage erworben hatten. (den)
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