Karben. Der Ausblick auf die Disteln gefällt den Anwohnern des Neubaugebietes Brunnenweg nicht. Aber noch viel weniger gefällt ihnen die Vorstellung, dass in wenigen Jahren die als grüne Lunge von Karben ausgewiesene Freifläche bebaut werden soll. Auf einem Ortstermin der SPD Groß-Karben und Kloppenheim am Sonntagnachmittag machten sie ihrem Ärger Luft und trugen Bürgermeister Roland Schulz (SPD) ihre Bedenken vor.
Das Stadtoberhaupt hatte die Pläne mitgebracht: Hier das neue Mischgebiet, dort der Kreisel und die künftigen Gewerbeflächen. Kopfschütteln bei den Anwohnern, von denen sich mancher mit den Planungen vertraut gemacht hat.
„Einfach genial“, hieß es sarkastisch, eine neue Fläche werde mit Einkaufsmärkten zugepflastert, während am Rande des Neubaugebietes vermutlich Brachen entstünden und für jeden Einkauf die vielbefahrene Landesstraße überquert werden müsse.
Schulz nippte an seinem Kaffee, zuckte die Schultern und hielt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Er wisse auch nicht, warum die Koalition es so eilig habe und die Pläne mit der Brechstange durchziehe. Der Magistrat habe etwas anderes vorgehabt, sei aber nun an den Mehrheitswillen der Stadtverordnetenversammlung gebunden. Am Freitag sei von der Koalition aus CDU, FWG und FDP beschlossen worden, dass der Magistrat die planungsrechtlichen Grundlagen für eine neue Mitte schaffen müsse. Für Rätselraten und Spekulationen unter den Neubürgern und Ortspolitikern sorgt nach wie vor, wer der vielzitierte Investor für die neue Gewerbefläche ist. Vor allem der Name Lidl kursiert seit einiger Zeit. „Der Stadtverwaltung liegen keine Anfragen und Unterlagen vor, wir haben nachgeforscht“, sagte Schulz. Es gebe bisher nur Aussagen von Guido Rahn (CDU), dem Vorsitzenden des Stadtplanungsausschusses, dass Lidl, Fressnapf und ein Schuhgeschäft interessiert seien. Zufriedene Gesichter gab es beim Thema Fuß- und Fahrradweg nördlich der Landesstraße bis zur Kreuzung Brunnenstraße. Schulz bekräftigte, dass die Planung in Angriff genommen werde und mit Baubeginn im Herbst zu rechnen sei. (ado)